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Ein Spender mit Beuteln für Hundekot ist am 11.06.2013 an einem Grünstreifen in Berlin aufgestellt.

© dpa/Bodo Marks

Aprilscherze in Beamtendeutsch: „Mehrweghundekotbehältnispflicht“ und Helmut-Kohl-Bühne in Berlin?

Die Volksbühne soll nach dem Altkanzler benannt werden? Hundehalter sollen Häufchen künftig in Mehrweggläsern aufsammeln? April, April!

Das Bezirksamt Berlin-Mitte will der „Verkotung der Kieze mit Hundeexkrementen“ entgegensteuern und gleichzeitig umweltbewusstes Handeln unter Hundebesitzer:innen fördern. Deshalb müssen Herrchen und Frauchen statt Plastiktüten ab sofort „Mehrweghundekotbehältnisse“ vorweisen, etwa Tupperboxen oder vom Amt kostenfrei gestellte, geschirrspülfeste Mehrwegschraubgläser. Das geht jedenfalls aus einer Mitteilung des Amtes zu einer neuen Regelung im Zuge der Gesamtstrategie „Saubere Stadt“ vom Samstag hervor.

Das Bezirksamt Mitte ist normalerweise nicht gerade für guten Humor bekannt. Zum 1. April jedoch ließ sich die Behörde nicht lumpen und drohte scherzend: „Bei Verstößen droht die Einleitung eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens, welches ein Bußgeld von mindestens 55 Euro zur Folge hat.“ Im Falle einer wiederholten Missachtung könne es sogar zu einem Bußgeld von bis zu 350 Euro kommen. Neben der Empfehlung mit den Brotdosen und Schraubgläsern appelliert der Bezirk auch „an die Kreativität der Bezirksbewohnerinnen und -bewohner“.

Und wer soll das kontrollieren? Auch darauf hat das Amt eine Antwort: Zur Umsetzung der Mehrweghundekotbehältnispflicht sei eine personelle Verstärkung des Ordnungsdienstes um 2,5 Vollzeitstellen erfolgt: „Die Dienstkräfte werden ab der kommenden Woche schwerpunktmäßig verstärkt in den bezirklichen Grünanlagen und den bekannten Hundeauslaufgebieten kontrollieren.“

Helmut-Kohl- statt Volksbühne?

Auch der Berliner Kultursenator Klaus Lederer von der Linkspartei ließ sich zu einem Aprilscherz hinreißen: Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz wird nach dem Altkanzler Helmut Kohl benannt, ließ er mitteilen. „Die Initiative für eine stärkere Ehrung des Altkanzlers Dr. Helmut Kohl in unserer Stadt hat mich sofort begeistert“, wird Lederer in einer Mitteilung der Senatskulturverwaltung zitiert. Während er den Schlossplatz für ungeeignet hält, sei das Theater in Mitte der richtige Ort.

Zur Verbesserung der kulinarischen Angebote wird die Kantine der Kohl-Bühne zudem allwöchentlich den Saumagen-Mittwoch anbieten.

Klaus Lederer, Berliner Kultursenator

Mehr noch: Geplant sei in Verbindung mit der Umbenennung auch eine Neujustierung des künstlerischen Programms der Bühne, über deren konkrete Ausgestaltung die Intendanz in Kürze informieren werde. „Zur Verbesserung der kulinarischen Angebote wird die Kantine der Kohl-Bühne zudem allwöchentlich den Saumagen-Mittwoch anbieten“, heißt es in der Mitteilung.

Gerüchte über Parteispenden, die ihn zu der Umbenennung veranlasst hätten, möchte Lederer nicht kommentieren: „Ich habe mein Ehrenwort gegeben, keine Namen zu nennen“.

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