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Berlin: Auf dem Ku’damm erdrosselt: Mord an Russen aufgeklärt

Magomed Balaev wurde im Februar 2006 ermordet. Polizei nahm drei Männer aus der organisierten Kriminalität fest. Einer von ihnen legte Geständnis ab

Er galt als ein wichtiger Mann in der organisierten Kriminalität. Im Februar 2006 wurde der 38-jährige Magomed Balaev ermordet in einem Waldstück nahe dem Berliner Ring im brandenburgischen Ferch aufgefunden. Jetzt weiß man, wie der Russe tschetschenischer Abstammung zu Tode kam. Die drei mutmaßlichen Täter – ein 39-jähriger Deutscher, ein 29-jähriger kasachischer Abstammung und ein 23 Jahre alter Deutsch-Kasache – sitzen wegen gemeinschaftlichen Mordes in Untersuchungshaft. Dies teilten Ermittler des Landeskriminalamtes (LKA) und der Staatsanwaltschaft gestern mit. Der 39-Jährige habe ein Geständnis abgelegt. Die anderen beiden schweigen zu den Vorwürfen, hieß es.

Das Motiv für die Tat seien „finanzielle Streitigkeiten“ gewesen. Wie die Ermittlungen ergaben, soll der 29-jährige Elmar P. Balaev um Hilfe gebeten haben: Weil Elmar P. von einer Gruppe Litauer finanziell unter Druck gesetzt worden war, heuerte er Balaev als „Bodyguard“ an. Schließlich habe der ehemalige Feldkommandeur, der im Tschetschenien- Krieg gekämpft hat, in der kriminellen Szene „Respekt“ genossen, wie der Staatsanwaltschaft gestern sagte. Als Leibwache sollte Balaev eine Entlohnung von 100 000 Euro erhalten. Doch der Import-Export-Geschäftsmann Elmar P. zahlte nicht. Es kam zum Streit. Balaev forderte sein Geld. Daraufhin entschloss sich der 29-Jährige offenbar, Balaev aus dem Weg zu räumen. Für die Ermittler steht fest, dass er der „Initiator“ der Tat war.

Balaev wurde zuletzt am Abend des 15. Februar in einer Spielothek am Lehniner Platz in Wilmersdorf gesehen. Der arbeitslose Asylbewerber sei dann freiwillig in den schwarzen Opel-Transporter seiner späteren Mörder gestiegen. Auf der Fahrt über den Kurfürstendamm sei er heimtückisch erdrosselt worden.Wer der drei mutmaßlichen Mörder ihn strangulierte, wollte die Polizei nicht mitteilen. Anschließend fuhren die Täter zu dem Waldstück in Schwielowsee im Ortsteil Ferch und legten die Leiche dort ab. Wie berichtet, fand eine Passantin den toten Balaev am 16. Februar.

Gleich die erste Spur führte die Ermittler zu dem ersten Tatverdächtigen, dem 39-jährigen Deutschen. Er wurde schon wegen Auto-Verschiebung mit Haftbefehl gesucht. Der Festgenommene gestand, an dem Mord beteiligt gewesen zu sein. Über die Aussagen des Mannes stießen die Beamten dann auf den „Initiator“ der Tat: Elmar P. Er wurde einen Monat später in Berlin gefasst. Im Zuge der Durchsuchungen entdeckte die Polizei auch ein Sprengstoffdepot in Velten bei Berlin: Hier hatte Elmar P. Sprengmittel, Munition und Uniformteile versteckt. Diese hatte er während seiner Bundeswehrzeit mitgehen lassen, hieß es bei der Staatsanwaltschaft damals. Anhaltspunkte für einen illegalen Waffenhandel lägen nicht vor. Nur wenige Tage später wurde auch der dritte Tatverdächtige festgenommen.

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