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Eine Figur der Justitia an der Fassade des Kriminalgerichts Moabit in Berlin.

© dpa/SONJA WURTSCHEID

Auf dem Weg zur Kita in Berlin: Mann greift Ehefrau vor den Augen der Kinder mit Messer an

Weil er seine Ehefrau mit einem Messer angegriffen und ihr das Augenlicht nehmen wollte, ist ein 52-Jähriger angeklagt. „Ich bedauere, dass es zu der Eskalation kam“, sagte er vor dem Berliner Landgericht.

Stand:

Die junge Mutter war mit ihren Söhnen auf dem Weg zur Kita, als sie plötzlich angegriffen wurde. Vor den Augen der gemeinsamen Kinder soll Romain K. die 29-Jährige mit einem Messer attackiert und am rechten Auge erheblich verletzt haben. Er habe einen Verlust der Sehkraft herbeiführen wollen, heißt es in der Anklage.

Vor dem Berliner Landgericht erklärte der Mann am Dienstag, er habe mit dem Messer „nur drohen, nicht verletzen“ wollen. Der 52-jährige Angeklagte ist Allgemeinmediziner – „derzeit ohne Anstellung“, sagte er im Prozess. Zuletzt habe er 2022 in Frankreich gearbeitet. K. stammt aus Kamerun, er hat die deutsche Staatsbürgerschaft.

Es habe „seit geraumer Zeit Streit gegeben wegen der Erziehung der Kinder“, hieß es weiter in einer von seinem Verteidiger verlesenen Erklärung. Er sei nicht damit einverstanden gewesen, „dass sie in Deutschland aufwachsen ohne Familie“.

Am Morgen des 9. September 2024 soll sich K. auf die Lauer gelegt haben. Als die 29-Jährige gegen acht Uhr mit ihren fünf und sechs Jahre alten Söhnen das Haus an der Oeserstraße in Reinickendorf verließ, sei ihr Noch-Ehemann plötzlich aus einem Gebüsch gesprungen. Er habe die Frau zu Boden gebracht, mehrmals mit einem Küchenmesser in Richtung ihres Kopfes gestochen.

Sie konnte das Messer zunächst abwehren. Er werde ihr ein Auge ausstechen, soll K. gedroht haben. Schließlich traf die Klinge das rechte Augenlid, durchtrennte es. Die Sehkraft sei aber nicht dauerhaft beeinträchtigt worden, heißt es in der Anklage. Zudem wurde die Frau an der Hand verletzt.

Späte Reue

Dem 52-Jährigen wird gefährliche Körperverletzung sowie versuchte schwere Körperverletzung zur Last gelegt. „Ich bedauere, dass es zu der Eskalation kam“, so der Angeklagte. Es sei ihm bei dem Zusammentreffen um die Kinder gegangen. Sie seien in Deutschland „zunehmenden fremdenfeindlichen Angriffen ausgesetzt“, sie hätten nicht mehr in die Kita gehen wollen – „das hat mich getroffen und geschockt“.

Ohne Absicht habe er die Mutter verletzt. Als er Blut sah, habe er sofort die Rettung alarmiert. Die Frau musste stationär behandelt werden, um die Kinder kümmerten sich Verwandte.

Romain K. blieb am Tatort und wurde wenig später festgenommen. Er befindet sich seitdem in Untersuchungshaft. Im Vorfeld der Tat soll er per Handynachrichten bedrohlich aufgetreten sein. Die 29-Jährige wird nach derzeitiger Planung am Donnerstag als Zeugin befragt.

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