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Friedrichshain-Kreuzberg: Auf der Oberbaumbrücke gibt's Frühstück

Winter? Frost? Ach, egal. Am nächsten Wochenende sollen hunderte Berliner auf der Oberbaumbrücke picknicken. Na dann: Malhzeit.

Im Sommer saßen Tausende im Lustgarten. Ganz in Weiß gekleidet trafen sie sich zum „Diner en blanc“, einem großen Picknick im Freien. Am nächsten Wochenende soll es wieder einen solchen Flashmob geben, eine unangemeldete friedliche Demonstration ohne genaueres Thema. An der Oberbaumbrücke, dort wo jetzt jährlich der Gemüsekrieg tobt, wollen „Polly & Bob“ für die nachbarschaftliche Aussöhnung sorgen: Zusammen mit den Londoner Urbanaktivistinnen von „Meet and Two Veg“ organisiert das Start-up den kulinarischen Flashmob über der Spree.

15 Jahre ist es her, dass Lola über die Oberbaumbrücke rannte, doch der Zauber des Ortes ist ungebrochen. Jedes Jahr stürmen Friedrichshainer und Kreuzberger Spaßpatrioten zur Gemüseschlacht aufeinander zu. Nun soll hier unter den Gewölbezwickeln der ansehnlichsten Brücke Berlins am Sonntag, 1. Dezember, um 10 Uhr gemütlich gefrühstückt werden. Das Motto ist einfach: Jeder bringt was zu essen mit, jeder speist, was da ist. Anmeldungen sind nicht nötig, spontanes Auftauchen und Kennenlernen erwünscht. Ein paar Schrippen und leckeren Aufstrich sollte man allerdings schon dabeihaben.

Am 1. Dezember wird gefrühstückt auf der Oberbaumbrücke

Die Idee, Flashmob und Mittagessen zu vereinen, funktioniert in London schon ganz gut – hinter den Erfinderinnen des sogenannten Flashmeals steckt „Meet and Two Veg“, eine dreiköpfige Aktionsgruppe aus dem Vereinigten Königreich. Die drei versuchen, mit ihren Aktionen gegen die soziale Isolierung im urbanen Raum anzukämpfen.

„Die Wasserschlacht auf der Brücke ist immer ein saucooles Ding“, sagt Volker Siems, der zuletzt ziemlich erfolgreich die „Nacht der singenden Balkone“ in Friedrichshain organisiert hatte. „Ein bisschen der Anonymisierung entgegenwirken durch ein ganz simples Event“, das will Siems auch nun mit dem Frühstücksflashmob wieder erreichen.

Beim Essen sollen die Teilnehmer ins Gespräch kommen, zwischen Croissants und Marmelade, vielleicht bei dem einen oder anderen Aufwärmspiel.

Für den 7. Dezember will Siems zudem ein sogenanntes „Running Dinner“, ein mehrgängiges Kiezkochen an wechselnden Orten organisieren.

Nun aber erst mal das Flashmeal, für das sich Siems natürlich vor allem gutes Wetter wünscht. Ganz so sonnig wie in London dürfte es Anfang Dezember auf der Oberbaumbrücke nicht mehr zugehen, dafür soll es umso herzlicher werden. Und mit Brot und Spielen kennt man sich hier ja ohnehin aus. Bedenkt er die kleinen Kabbeleien zwischen Friedrichshain und Kreuzberg, ist Volker Siems sich sicher: „Es wächst zusammen, was zusammen frühstückt.“

Dieser Text erschien zuerst auf dem Stadtteilportal Qiez.de.

Kevin Grünstein

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