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Bewegtes Leben. Vor 20 Jahren kehrte Sabine Kuegler aus West-Papua zurück. Ihre Geschichte läuft nun im Kino. Foto: ddp
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 STADTMENSCHEN : Aus dem Dschungel auf die Leinwand

Eigentlich kann man Sabine Kuegler nur bewundern. Mit einem scheuen Blick aus ihren großen grünen Augen erklärt die 38-Jährige: „Es fällt mir nach wie vor schwer, in einer deutschen Großstadt wie Berlin über die Straße zu gehen.

Eigentlich kann man Sabine Kuegler nur bewundern. Mit einem scheuen Blick aus ihren großen grünen Augen erklärt die 38-Jährige: „Es fällt mir nach wie vor schwer, in einer deutschen Großstadt wie Berlin über die Straße zu gehen.“ Hat Kuegler es doch trotz dieser Anpassungsschwierigkeiten an die westliche Zivilisation – in die das einstige „Dschungelkind“ vor mehr als 20 Jahren zurückgekehrt ist – geschafft, Wirtschaft zu studieren, eine Produktionsfirma zu gründen und mehrere sehr erfolgreiche Bücher über ihre Kindheit in West-Papua zu schreiben und zu vermarkten. Die Verfilmung ihres Bestsellers „Dschungelkind“ kommt am 17. Februar in die Kinos und feiert am Montagabend Weltpremiere im Sonycenter am Potsdamer Platz.

Als Gäste haben sich unter anderem Michael Ballhaus, Heino Ferch, Jessica Schwarz und Bernadette Heerwagen angekündigt. Neben der Autorin werden auch Regisseur Roland Suso Richter („Der Tunnel“, „Dresden“) und die Schauspieler Nadja Uhl und Thomas Kretschmann anwesend sein. Uhl spielt im Film die Mutter von Sabine und deren zwei Geschwistern. „Ich möchte den Zuschauer mit meinem Film in eine Situation bringen, in welcher er ,entführt‘ wird“, erklärt Regisseur Richter.

Diese Entführung gelingt aber nur, wenn man sich auf die Spielregeln des Stoffs einlassen kann: Denn der Weiße bringt der Stammesgemeinschaft der Fayu nicht nur Medizin und Nächstenliebe, sondern macht den „edlen Wilden“ sogar das Geschenk des Lachens. Damit folgt der Film der eurozentrischen Dschungelromantik des Buches und spart die missionarische Tätigkeit von Kueglers Eltern komplett aus. Die kamen als Mitglieder der nicht unumstrittenen Bibelgesellschaft Wycliff nach West-Papua. In „Dschungelkind“ kein Wort davon, der Film zeigt Sabine Kueglers Eltern lieber als einen wissbegierigen Linguisten und eine aufopferungsvolle Krankenschwester. Eva Kalwa

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