zum Hauptinhalt

Berlin: Ausgezeichneter Mut

Der Glitzerstaub vom Lidschatten hatte sich während der Feierstunde über ihr ganzes Gesicht verteilt. So glühten Madeleine Strindbergs Wangen nicht nur, sondern funkelten, als sie am Montag vom israelischen Botschafter Shimon Stein für ihren Vater und dessen erste Frau eine Medaille entgegen nahm.

Der Glitzerstaub vom Lidschatten hatte sich während der Feierstunde über ihr ganzes Gesicht verteilt. So glühten Madeleine Strindbergs Wangen nicht nur, sondern funkelten, als sie am Montag vom israelischen Botschafter Shimon Stein für ihren Vater und dessen erste Frau eine Medaille entgegen nahm. Friedrich und Utje Strindberg wurden posthum vom israelischen Staat und der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem als „Gerechte unter den Völkern“ ausgezeichnet.

Erst vor einem halben Jahr hat Madeleine Strindberg erfahren, dass ihr Vater in den dreißiger Jahren in seiner Berliner Wohnung Juden versteckte. Friedrich Strindberg arbeitete als Korrespondent einer schwedischen Zeitung und hat unter anderem Herbert A. Strauss, dem späteren Begründer des Zentrums für Antisemitismusforschung, über Wochen Unterschlupf gewährt.

Damit Lotte und Herbert A. Strauss überleben konnten, halfen nicht nur die Strindbergs. Auch Luise Meier und August Sapandowski nahmen sie auf, auch Felicia Pauselius und Wanda Dombrowski. Josef und Eliese Höfler aus dem schwäbischen Gottmadingen brachten die beiden und 28 andere verfolgte Juden schließlich über die schweizer Grenze. Sie alle wurden gestern in der israelischen Botschaft posthum geehrt. In Yad Vashem werden ihre n in einer Erinnerungswand verewigt. Dort stehen bereits 19000 Namen von Rettern aus allen Teilen Europas. In Berlin haben 1423 Juden den Naziterror überlebt, weil sie sich mit Hilfe von Freunden und Nachbarn verstecken konnten.

Für August Sapandowski und das Ehepaar Höfler nahmen wie Madeleine Strindberg die Töchter die Auszeichnung entgegen. Die Medaillen für Luise Meier, Felicia Pauselius und Wanda Dombrowski konnten nicht überreicht werden, weil noch keine Angehörigen gefunden wurden. Für den Regierenden Bürgermeister war Justizsenatorin Karin Schubert zur Feierstunde gekommen, für die Berliner CDU Christoph Stölzl.

Shimon Stein betonte, dass es auch heute auf solche mutigen, charakterstarken Menschen ankomme, die sich wie die acht Geehrten gegen den in Europa neu aufkeimenden Antisemitismus und gegen die Israelfeindlichkeit zur Wehr setzten. clk

NAME

Zur Startseite