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Ein Hautarzt bei einer Krebsvorsorgeuntersuchung mit einem Auflichtmikroskop.

© dpa/EVA MANHART

Update

Babyboomer besonders betroffen: „Dramatischer Anstieg“ bei Hautkrebs-Diagnosen in Berlin

Einer neuen Studie zufolge leiden immer mehr Menschen in Berlin an schwarzem und weißem Hautkrebs. Besonders hoch ist die Quote unter Babyboomern.

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Die Zahl der an Hautkrebs erkrankten Menschen in Berlin steigt stetig an. Das geht aus dem neuen Arztreport der Barmer Krankenkasse hervor. Besonders betroffen sind ihm zufolge Babyboomer.

Die Erhebung der Krankenkasse bezieht sich auf das Jahr 2023, in dem durchschnittlich 302 von 100.000 Menschen an schwarzem Hautkrebs erkrankten. Zum Vergleich: Im Jahr 2005 lag die Ziffer noch bei 185 je 100.000 Einwohner. Das entspricht einem Anstieg von mehr als 60 Prozent innerhalb von 20 Jahren. Schwarzer Hautkrebs gilt als besonders aggressiv.

Anstieg bei weißem Hautkrebs noch stärker

Weißer Hautkrebs wächst langsamer und lässt sich besser behandeln als schwarzer Hautkrebs. Dafür tritt er deutlich häufiger auf, wie die Erhebung zeigt. Die Barmer stellte hier eine Quote von 1504 Betroffenen pro 100.000 Einwohnern auf. Diese hat sich im Vergleich zu 2005 sogar mehr als verdoppelt, damals lag sie bei 725 Fällen pro 100.000 Einwohner.

Die Barmer-Landesgeschäftsführerin Berlin/Brandenburg, Gabriela Leyh, erklärte, dass die Gefahr von UV-Strahlung über Jahrzehnte unterschätzt wurde: „Nun sehen wir dramatisch steigende Hautkrebsdiagnosen und die Patientinnen und Patienten werden immer jünger.“ Sie empfehle dringend, alle zwei Jahre zum Hautkrebsscreening zu gehen

Laut dem Report tragen Babyboomer die höchste Krebslast. Sie erkrankten im Durchschnitt zehn Jahre früher an schwarzem Hautkrebs als die Jahrgänge 1936 bis 1940. Die Krankenkasse führt dies auf veränderte Schönheitsideale und den Boom von Sonnenstudios in den 1990er Jahren zurück. Auch, dass ab den 1960er Jahren mehr Urlaub gemacht wurde, könnte eine Erklärung sein.

Zahl der Todesfälle bundesweit stark gestiegen

Trotz des hohen Risikos, das von Hautkrebs ausgeht, nehmen viele Berliner keine Hautkrebsvorsorge in Anspruch. Laut einer Erhebung der AOK gingen 2023 nur rund 14 Prozent der Anspruchsberechtigten zur Vorsorge.

Nach Angaben der Charité Berlin steigt auch bundesweit die Zahl der Menschen, die für Hautkrebs stationär behandelt werden. Auch die Zahl der Todesfälle sei auffällig: 2023 starben demnach mehr als 60 Prozent mehr Menschen an Hautkrebs als noch 2003.

Leyh rechnet mit weiter steigenden Hautkrebsdiagnosen. Wer sich im Kindesalter Hautschädigungen zugezogen habe, erkranke erst im Erwachsenenalter. „Wir stehen erst am Anfang einer Hautkrebswelle“, erklärte sie. Mit dem Klimawandel nehme demnach auch die UV-Belastung in Zukunft zu.

Das Krebsrisiko steigt für Menschen, die regelmäßig hoher UV-Strahlung ausgesetzt sind. Zuletzt warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor UV-Werten in Berlin an Tagen mit hohen Temperaturen. (mit epd)

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