Airport-Express: Bau nach Schönefeld verzögert sich
Der neue Schönefelder Großflughafen muss offenbar zunächst ohne den geplanten schnellen Airport-Express auskommen. Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee sagte, "wir haben sehr viel Zeit verloren".
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Berlin - Es gebe große Probleme, den Termin für die vorgesehene Direktverbindung über Lichtenrade an den Flughafen zur Eröffnung 2011 einzuhalten, sagte Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Die Genehmigung für den vier Jahre dauernden Neubau der 1952 stillgelegten Bahnstrecke im Süden von Berlin sei erst für Ende 2007 zu erwarten. Die Bahn hält indes an ihrem Zeitplan fest. "Wenn alle Beteiligten an einem Strang ziehen, ist das Projekt zu realisieren", sagte ein Sprecher. Unterdessen sollen am Flughafen noch im März die Bauarbeiten für die Rollbahnanschlüsse an die bestehende Südbahn beginnen.
Tiefensee sagte, "wir haben sehr viel Zeit verloren". So habe der Senat die Planung der Bahn, die einen oberirdischen Bau der beiden Gleise vorsieht, auf Eis gelegt. "Der neue Flughafen kann seine Wirkung aber nur dann entfalten, wenn es den Lückenschluss gibt", betonte Tiefensee. Solange die direkte Strecke über Lichtenrade nicht zur Verfügung steht, müssen die Züge nach Schönefeld weiter Umwege fahren.
Verzögerung wegen Forderung nach Untertunnelung
Nach Informationen der "Berliner Zeitung" wird es im Eisenbahn-Bundesamt für möglich gehalten, dass der Planfeststellungsbeschluss auch erst 2008 erlassen werden kann. Danach müsse eine Finanzierungsvereinbarung mit der Bahn geschlossen werden, bevor die auf vier Jahre veranschlagten Bauarbeiten beginnen können.
Aus Sicht der Grünen trägt der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) mit seiner Forderung nach Untertunnelung der Dresdener Bahn die "volle Verantwortung" für die Verzögerungen. Sie sollten jetzt zum Anlass genommen werden, Bahnanbindung und Ausbaupläne zu überprüfen, forderte Verkehrsexpertin Claudia Hämmerling. Die Anbindung vom Hauptbahnhof zum bestehenden S- und Fernbahnhof Schönefeld sei schon heute hervorragend. Alles spreche deshalb dafür, diesen Bahnhof auszubauen und ihn mit dem geplanten unterirdischen Flughafenbahnhof preiswert zu verknüpfen.
Vergabestreit endet mit Vergleich
Unterdessen wurde der Vergabestreit um den Bau der Rollbahnanschlüsse vor dem Oberlandesgericht Brandenburg mit einem Vergleich beigelegt. Eine Arbeitsgemeinschaft einheimischer mittelständischer Unternehmen hatte bei der Auftragsvergabe Unregelmäßigkeiten vermutet und im November Einspruch erhoben.
Noch im März sollen die rund 20 Millionen teuren Bauarbeiten nun begonnen und bis Jahresende abgeschlossen werden, wie ein Sprecher der Flughafen Berlin-Schönefeld GmbH mitteilte. Die derzeitige Schönefelder Südbahn wird im Zuge des Flughafenausbaus zur BBI-Nordbahn. Hierzu erhält die Bahn vier neue Schnellabrollbahnen sowie vier neue Zurollbahnen. (Von Alexander Gruber, ddp)
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