Von Tag zu Tag: Beer her!
Bernd Matthies über touristische Empfehlungen aus London
Kaum haben die Kreuzberger gegen die Touristenflut mobil gemacht, weiß die Welt darüber Bescheid. „Auf die Gefahr hin, die Einheimischen zu ärgern“, beginnt der Londoner „Guardian“ einen Bericht, der sodann in einen Auszug aus einem frisch erschienenen Buch einschwenkt: „Around Berlin in 80 Beers“. Ja, man möchte Kreuzberg nur ungern Besucher wünschen, die es auf Einnahme von 80 Bierchen angelegt haben, und auch die Verlagswerbung scheint schon einen im Tee zu haben, wenn sie von Berlin als der „Heimat von Friedrich dem Großen, Kanzler Bismarck, Sally Bowles und Jesse Owens“ schwärmt.
Doch die Auswahl des Guardian, die sich auf zehn Kneipen konzentriert, verschont Kreuzberg weitgehend. „Max und Moritz“ kommt vor, ansonsten schlägt die Zeitung ihren Lesern vor, sich lieber in anderen Bezirken abzuschießen. Dass dann aber fast überall bayerische oder Schwarzwälder Biere empfohlen werden, rüttelt stärker am Ruf der Stadt als die Touristenphobie. Offenbar haben sie sogar in England gemerkt, dass in Berlin so gut wie kein Bier mehr gebraut wird.