Berlin gibt einstiges Goebbels-Anwesen ab: Wandlitz übernimmt Bogensee-Areal bis 2027

Das Land Berlin überlässt der Gemeinde Wandlitz das denkmalgeschützte Bogensee-Areal bis Ende 2027 zur Nutzung. Wie die Senatsverwaltung für Finanzen und die Berliner Immobilienmanagement GmbH (BIM) am Mittwoch mitteilten, erfolgt die Übertragung im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“.

Berlin bleibt Eigentümer der Liegenschaft und trägt weiterhin die jährlichen Bewirtschaftungskosten von rund 200.000 Euro. Die Gemeinde Wandlitz soll das Areal während der Laufzeit verwalten und kann dort Führungen, Besichtigungen und Veranstaltungen organisieren.

Mit Unterstützung des Landkreises Barnim erstellt Wandlitz derzeit eine Perspektivstudie, die Nutzungsmöglichkeiten für das Gelände aufzeigen soll. Der Vertrag mit Berlin soll die Gemeinde in die Lage versetzen, über die Zukunft des lange ungenutzten Areals zu entscheiden.

Das Bogensee-Areal in Brandenburg, das dem Land Berlin gehört, umfasst eine ehemalige Villa von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels und eine ehemalige FDJ-Jugendhochschule, beide denkmalgeschützt und baufällig. Wie der Tagesspiegel berichtete, kalkuliert die BIM, dass für die Instandsetzung und Nutzung des Areals Investitionen im dreistelligen Millionenbereich nötig wären.

Die jährlichen Kosten für das rund 16 Hektar große Areal belaufen sich laut Berliner Verwaltung auf rund 250.000 bis 300.000 Euro. Im Mai dieses Jahres hatte die BIM-Geschäftsführerin dem Tagesspiegel gesagt, dass der Abriss des Areals wahrscheinlich sei, da sich bislang kein Investor finde, der es wirtschaftlich tragfähig entwickeln möchte.

Im Juli hieß es in einer Antwort des Bundesbauministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Bundestagsabgeordneten Katalin Gennburg, dass für eine Studie und die Suche nach Investoren drei Jahre eingeplant seien. Der Bund hatte in der Vergangenheit erklärt, sich für die Erhaltung des verfallenen Areals mitsamt der ehemaligen Goebbels-Villa in Wandlitz einsetzen zu wollen.