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Berlin: Berlin hat gut trainiert

Zum zweiten Mal findet der Marathon an zwei Tagen statt. Teil eins klappte diesmal schon viel besser. Heute geht es weiter

Marathon, erster Tag, kurz vor dem Start. Zwei Polizisten auf der Straße des 17. Juni haben sich noch nicht so recht mit der neuen Richtlinie angefreundet. Einer der beiden beantwortet die Frage, wann die Skater am Kottbusser Tor ankommen, mit einer Gegenfrage: „Muss das jetzt sein, dass ich Ihnen das sage? Dann kommen hier gleich alle an.“ Trotzdem nestelt er den Plan aus seiner Jacke. Hundert Meter weiter steht ein Kollege an der Strecke, der auch einen Plan eingesteckt hat, ihn aber nicht braucht. Souverän lächelnd gibt er auswendig Auskunft.

Um einen Verkehrskollaps wie im vergangenen Jahr zu vermeiden, waren die Beamten gestern besser über das Rennen und seinen Verlauf informiert. Die BVG lobte die Polizei. „Sie hat dieses Mal gute Arbeit geleistet“, sagte BVGSprecherin Petra Reetz. Ein Chaos, wie 2003 sei ausgeblieben. Vor einem Jahr hatten sich die Verkehrsbetriebe sehr kritisch über die Organisation geäußert. Die Stadt sei am Rande des Exitus gewesen, ein solches Verkehrsdesaster habe es selten gegeben, hatte es geheißen. „Die meisten Streckenabschnitte waren diesmal wieder frei, kurz nachdem die letzten der 8200 Läufer sie passiert hatten“, sagte Reetz. Tatsächlich waren am Kottbusser Damm oder auf der Potsdamer Straße eine halbe Stunde nach dem letzten Skater, der dort vorbeifuhr, kaum Spuren des Rennens zu sehen. Zum Streckenende hin dauerte es länger. An der Karl-Liebknecht-Straße und Unter den Linden gab es laut Polizei „einige kleinere Staus, weil da die Aufräumarbeiten bis zu zweieinviertel Stunden dauerten“.

Ganz ohne Probleme verlief der Sonnabend nicht. In Kreuzberg wurde ein 32-jähriger Fußgänger von einem Motorradfahrer der Polizei angefahren. Nach Feuerwehrangaben musste er von einem Notarzt reanimiert werden, wurde mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus Friedrichshain eingeliefert. Um 10.12 Uhr, kurz bevor die schnellsten Skater auf den Kottbusser Damm fuhren, war der Mann laut Polizei trotz Absperrung auf die Strecke gelaufen. Die Aufforderung zweier Beamter, die Straße sofort zu verlassen, habe er missachtet. „Der Kollege war mit Blaulicht unterwegs. Er konnte nicht mehr ausweichen“, sagte Polizeisprecher Klaus Schubert. Von den Teilnehmern mussten 17 Sportler ins Krankenhaus – die schwerste Verletzung: ein Oberschenkelbruch.

36200 Läufer, dazu zwischen 750000 und einer Million Zuschauer: Auch am heutigen Sonntag ist die Strecke eine Stunde vor Laufbeginn gesperrt, ab 7.45 Uhr bis 15 Uhr. Laut Polizei werden aber jene Abschnitte wieder für Verkehr geöffnet, die der letzte Läufer im Feld und die Reinigungswagen passiert haben.

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