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Prunkvoll ins Jenseits. 94 Särge aus fünf Jahrhunderten stehen in der Hohenzollerngruft des Berliner Doms.

© Wolfgang Kumm/dpa

Berliner Dom: Sanierung der Hohenzollerngruft beginnt 2020

Ein Berliner Büro hat den Zuschlag zur umfassenden Sanierung der Grabstätte erhalten. Die Arbeiten sollen 17,3 Millionen Euro kosten.

Quantitativ kann die Hohenzollerngruft im Berliner Dom mit der Wiener Kapuzinergruft nicht mithalten. Immerhin 94 Särge aus fünf Jahrhunderten finden sich im Gotteshaus an der Spree, dem stehen in Wien aber 138 Särge und vier Herzurnen gegenüber. Einen Roman „Hohenzollerngruft“ gibt es auch nicht, während „Kapuzinergruft“ zu den bekanntesten Werken Joseph Roths gehört. Und anders als die Gruft im Dom verfügt die Kapuzinergruft über eine Klimaanlage.
Doch das Ende dieses Mangels ist absehbar, eine Klimaanlage ist auch für Berlin in Sicht und vieles mehr. Nach europaweiter Ausschreibung hat das Berliner Büro für Architektur, Städtebau und Denkmalpflege – BASD Gerhard Schlotter jetzt den Zuschlag für die Sanierung der Grablege bekommen.

Im Jahr 2020 sollen die Arbeiten starten und zwei bis drei Jahre dauern, Die Kosten sind mit 17,3 Millionen Euro veranschlagt, von denen die Domgemeinde zehn Prozent trägt. Den größeren Rest teilen sich Bund und Land, sagte Projektleiterin Svenja Pelzel am Donnerstag bei der Vorstellung des Projekts.

Nun wird alles besser

Rund 700.000 Besucher strömen pro Jahr an den prächtigen Särgen der Hohenzollern vorbei, unter freilich fragwürdigen Bedingungen, wie auch die Domverantwortlichen unumwunden zugeben. Allein die schmale Stiege hinab zur Gruft erinnere eher an den Zugang zu einem Heizungskeller als an den zu einer bedeutenden Fürstengruft.

Besucher mit Mobilitätsproblemen müssten eigens beim Pförtner klingen, um mittels Lastenaufzug in die Tiefe befördert zu werden. Das sich im polierten Fußboden spiegelnde Schummerlicht der Deckenlampen lasse an einen Krankenhausflur denken, zudem sei die Gruft zu feucht und zu warm. Das ist gar nicht gut für die kostbaren Sarkophage, von der zu hohen, das Wohlbefinden der Besucher beeinträchtigenden CO2-Belastung ganz zu schweigen.

Aber nun soll alles besser, schöner, der Würde des Ortes angemessener werden. Das Treppenhaus wird umgebaut und damit breiter, auch entstehen im Gruftgeschoss neue sanitäre Einrichtungen. Die aktuellen sind völlig unzureichend, lange Warteschlangen nicht selten.

Vor der eigentlichen Gruft entsteht ein Raum mit Informationen zur Geschichte dieser Ruhestätte. Auch hat der Lastenfahrstuhl für den Besuchertransport ausgedient, es wird vielmehr einen zusätzlichen Zugang für Rollstuhlfahrer und Gehbehinderte geben, samt eigenem Fahrstuhl. Ein neues Lichtkonzept soll die Architektur des Raumes mit seinem Kreuzgewölbe und den Säulen und Nischen betonen, das sterile Weiß der Wände der originalen Farbigkeit weichen. Und nicht zuletzt sollen die Leitungen erneuert werden, auf dass sie nicht mehr wie bisher regelmäßig verstopfen und die Abwässer teilweise sogar durch die Gruft der erlauchten Herrschaften fließen.

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