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Mit dem Tablet sollen Gefangene Kontakt zur Außenwelt bekommen. (Symbolbild)

© mauritius images / Lev Dolgachov / Alamy

Resozialisierung digital: Berliner Gefangene bekommen Internetzugang – ohne Soziale Netzwerke

Nach einem Versuch in der JVA Heidering sollen die Gefängnisse der Hauptstadt mit Internetzugängen ausgestattet werden. Das kündigte Justizsenator Behrendt an.

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Resozialisierung soll in Berliner Gefängnissen künftig auch digital erfolgen. über Häftlinge sollen im nächsten Jahr die Möglichkeit erhalten, das Internet zu nutzen - mit Einschränkungen.

Justizsenator Dirk Behrendt (Grüne) sagte am Dienstag in der RBB-"Abendschau", derzeit laufe eine Ausschreibung für den Auftrag zur Internetversorgung in den Gefängnissen. Eine externe Firma solle das übernehmen. Noch im Herbst solle der Zuschlag für den Auftrag erteilt werden, sagte Behrendt. Zugleich sprach er von Sicherheitsvorkehrungen, die beachtet werden müssten.

Die Gefangenen sollen im Internet Seiten von Medien und berufliche Bildungsangebote nutzen dürfen. Auch Mails sollen sie verschicken können. Soziale Netzwerke sollen aber vorerst gesperrt bleiben, sagte Behrendt.

Bezahlen sollen die Gefangenen selber für die Nutzung. Das Vorhaben stand bereits im Koalitionsvertrag von SPD, Linken und Grünen.

Versuch: 24.000 Mails in drei Monaten

Bereits im Jahr 2018 war in der Berliner JVA Heidering, die im brandenburgischen Großbeeren liegt, ein Versuch gestartet, bei dem rund 70 Gefangene mit Tablets ausgestattet worden waren, die über einen eingeschränkten Internetzugang verfügten.

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Auf rund drei Dutzend externen Seiten konnten sie sich bewegen, außerdem Mails senden und chatten. Binnen drei Monaten gingen 24.000 Mails ein und aus - mehr als die Statistik kannten die Wärter nicht, die Inhalte waren für sie tabu, der Datenschutz. 2019 berichtete Behrendt auch von der noch sehr beschränkten Möglichkeit, über Skype Video-Telefonate mit Angehörigen zu führen.

Das Projekt wurde vom Fraunhofer-Institut begleitet. Anfangs gab es - Gefängniswände sind dick - Probleme mit dem Wlan. Insgesamt, resümierte Behrendt am Dienstag, sei der Versuch erfolgreich gewesen. (Tsp, dpa)

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