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Aktuell sind deutlich weniger Berliner krank als sonst.

© dpa/Christina Sabrowsky

Berliner melden sich seltener krank: Weniger Grippefälle als in den Vorjahren registriert

Bis Dezember 2025 meldeten sich zehn Prozent weniger Berliner Beschäftigte krank als 2024. Das ist nicht zwangsläufig ein gutes Zeichen. Die Grippewelle rollt erst langsam an.

Stand:

Seit Beginn des diesjährigen Herbstes haben sich deutlich weniger Beschäftigte in Berlin krankgemeldet als in den Vorjahren. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der Krankenkasse AOK Nordost hervor. Demnach liegt der Krankenstand rund zehn Prozent niedriger als der Mittelwert der Jahre 2023 und 2024.

Die Krankenkasse hat die Daten der eigenen Versicherten ausgewertet. Demnach ließen sich zwischen Ende September und dem 7. Dezember insgesamt 335.000 Berliner AOK-Versicherte krankschreiben. In den beiden Vorjahren lag der Mittelwert im gleichen Zeitraum bei rund 370.000.

Allerdings würden die Zahlen nicht zwangsläufig bedeuten, dass auch weniger Menschen krank seien, heißt es in einer Mitteilung der AOK: Demnach würden Menschen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten häufiger krank weiterarbeiten. Dafür verweist die AOK auf eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

„Ein niedriger Krankenstand kann ein gutes Zeichen sein“, sagte Anke Jurchen, die das Betriebliche Gesundheitsmanagement der AOK Nordost leitet. Die Zahlen könnten aber auch bedeuten, dass Menschen trotz eines Infektes arbeiten, weil sie sich etwa um ihren Arbeitsplatz sorgen. „Das ist riskant: Wer krank arbeitet, steckt andere an und fällt im Zweifel länger aus“, sagte Jurchen weiter.

335.000
AOK-Versicherte meldeten sich bis zum 7. Dezember krank

Auffällig ist laut AOK vor allem, dass weniger Menschen sich wegen Atemwegserkrankungen – also etwa einer Erkältung – krankschreiben ließen. In diesem Jahr meldeten sich demnach mit 56.000 Menschen rund zwanzig Prozent weniger arbeitsunfähig als in den Vorjahren (rund 71.000).

Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Grippemeldungen, auch hier liegen die Zahlen demnach rund zwanzig Prozent unter den Vorjahren. Allerdings sieht die Krankenkasse auch Anzeichen dafür, dass die Grippewelle langsam anrollt. So sei die Zahl der gemeldeten Fälle von zunächst 71 auf zuletzt 108 pro Woche angestiegen. Das decke sich auch mit den Erkenntnissen des Robert Koch-Instituts, das ebenfalls steigende Zahlen vermeldet.

Die AOK appelliert daher an die Beschäftigten, einen Infekt zu Hause auszukurieren. Insbesondere Menschen aus Risikogruppen – darunter ältere, vorerkrankte und schwangere – sollten die Grippeimpfung nachholen. Das gelte vor allem auch mit Blick auf die Influenza-Variante „H3N2 Subklade K“, die zuletzt in Australien einen Rekord an Grippeinfektionen verursacht hatte.

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