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Die Chefköche Marco Müller aus Berlin, Tristan Brandt aus Mannheim und Tohru Nakamura aus München freuen sich bei der Präsentation des Restaurantführers Guide Michelin 2017 über ihre Auszeichnung mit dem zweiten Michelin Stern.

© dpa/ Britta Pedersen

Gala des Guide Michelin in Berlin: Berliner Sternekoch Marco Müller räumt ab

Am Abend fand die Gala des Guide Michelin in Berlin statt. Sterne gab es für das „Rutz“ und das „Einsunternull“. Der ausgezeichnete Marco Müller zeigte sich gerührt.

Krawumm! Musik! Video! Nichts ist mehr wie früher beim einst so diskreten Guide Michelin. „Ich beneide euch“, sagte TV-Star Alexander Herrmann zum soeben erstmals mit einem Stern ausgezeichneten Philipp Liebisch, „dass ihr so gefeiert werdet – wir haben früher bestenfalls einen Anruf bekommen“. Der Reifenhersteller mit dem berühmten Restaurantführer hatte am Donnerstag die großmächtige Mercedes–Welt am Salzufer gemietet, um erstmals überhaupt in der Geschichte der deutschen Ausgabe eine Gala zu veranstalten.

Berlin als Stadt mit den meisten Sternen war da gesetzt – obwohl die Bilanz diesmal sogar negativ ausschaut, denn unter dem Strich wird am Jahresende sogar ein Stern weniger leuchten, wenn das „Les Solistes“ schließt. „Vau“ und First Floor“ sind ja schon weg. Mann des Jahres ist aber zweifellos Marco Müller vom „Rutz“ in Mitte.

"Den zweiten kriegt man wirklich nicht geschenkt"

Er ist nicht nur einer von drei deutschen Küchenchefs, die sich auf den zweiten Stern verbessern (neben Tohru Nakamura aus München und Tristan Brandt aus Mannheim), sondern er hat auch für die Küche der Weinbar im Erdgeschoss einen „Bib Gourmand“ abgesahnt – und der Aufstieg auf 18 Punkte im Gault&Millau ist ja auch erst zwei Wochen her. Müller, gerührt: „Den zweiten kriegt man wirklich nicht geschenkt.“

Er ist damit einer der sieben besten Köche der Stadt – sonst hat sich in dieser Kategorie nichts geändert. Auch drunter, bei einem Stern, blieb es relativ ruhig. Nur Andreas Rieger, Küchenchef im neuen „Einsunternull“ wurde auf die Bühne gebeten, wo Michael Ellis, der internationale Chef der Michelin-Guides, insgesamt 28 deutsche Köche auszeichnete, Rieger als einzigen Berliner. Einen starken Fanclub in der Stadt hat auch Liebisch, der es hier fast mal geschafft hätte, nun aber im sächsischen Kirschau endlich erfolgreich ist.

292 Sterne gibt es nun in Deutschland, mehr als jemals zuvor

Seine Chefin Petra Schumann schoss begeistert serienweise Fotos von ihrem besten Werbeträger. Insgesamt 292 Sterne gibt es nun in Deutschland, mehr als jemals zuvor, genug für Ellis, um einen nicht ganz realistischen Scherz zu reißen: „In Frankreich werden sie allmählich nervös.“ Kein Grund, denn da gibt es über 600 Sterne-Restaurants – aber Deutschland folgt in Europa auf Platz zwei, weit vor Spanien und Italien. Verstärkt wurde die Riege der Jungstars in der weitläufigen Autohalle durch bekannte Branchengesichter: Neben Herrmann sah man Frank Rosin und Nelson Müller.

Markus Semmler, seit letztem Herbst ebenfalls besternt, servierte das Menü. Aber einer fehlte: Tim Raue, der den „Bib Gourmand“ gleich doppelt für seine „Brasserie Colette“ in Berlin und München bekommen hatte, wurde zwar auf die Bühne gerufen, war aber nicht da. Er sorgt vermutlich gerade vor für den Fall, dass der Michelin auch mal in Dubai aufschlägt.

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