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Vielleicht einer der Digital-Profis für die Berliner Verwaltung von morgen?

© Britta Pedersen/dpa

38.000 Beschäftigte scheiden bis 2029 aus: Berliner Verwaltung will mit neuem Studiengang Digital-Profis ausbilden

Der rot-grüne-rote Senat setzt das erste Projekt seines 100-Tage-Programms um: Ein duales Studium an der HWR soll Personalprobleme lösen.

Von Sabine Beikler

Um Clara Meyer reißt sich jede Verwaltung: Die 23-Jährige hat einen Bachelorabschluss als Verwaltungsinformatikerin an der Hochschule für Wirtschaft und Recht (HWR) und kennt sich unter anderem mit IT-Vergaben, Datenschutzrecht, Social Media Content oder Programmieren bestens aus.

Verwaltungen suchen Fachleute wie Clara Meyer. Zunächst 40 weitere Verwaltungsinformatiker:innen sollen im neuen dualen Studiengang Verwaltungsinformatik an der HWR ab Wintersemester 2022 ausgebildet werden. „Eine gute Verwaltung ist ohne Digitalisierung nicht zu denken“, sagte Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne) am Freitag bei der Unterzeichnung eines Kooperationsvertrags mit der HWR.

Mit der Einrichtung des Studiengangs setzt der neue rot-grün-rote Senat das erste Projekt seines auf der Klausurtagung am vergangenen Wochenende verabschiedeten 100-Tage-Programms um. Die Berliner Verwaltung braucht solche Fachkräfte dringend, um die Digitalisierung und neue Prozesse voranzubringen.

Bis 2029 scheiden schätzungsweise rund 37.900 Beschäftigte altersbedingt aus der Berliner Verwaltung aus, in der aktuell 130.200 Menschen arbeiten. Gegenwärtig sind in den Hauptverwaltungen 3600, in den Bezirken 2500 Stellen nicht besetzt. Das ist zwar ein einstelliger Prozentbereich, aber Wesener betonte, dass die Verwaltung wegen des Fachkräftemangels dringend den Fokus auf die Ausbildung legen müsse.

Studierende erhalten Übernahmegarantie

Für die Studierenden hat ein dualer Studiengang viele Vorteile. „Neben der Theorie bieten wir diverse Praxisphasen an“, sagte Susanne Meyer, Erste Vizepräsidentin der HWR. Während der ersten fünf von insgesamt sieben Semestern müssen die Studierenden 26 Wochen praktisch arbeiten, im sechsten Semester wird die Praxis noch einmal vertieft.

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Außerdem erhalten die Studierenden eine Garantie, dass sie übernommen werden und in die Beamtenlaufbahn einsteigen können. 25 künftige Verwaltungsinformatiker:innen sollen nach ihrer Ausbildung in Haupt- und Bezirksverwaltungen arbeiten, 15 werden bei der Deutschen Rentenversicherung beschäftigt.

Der neue Chief Digital Officer des Landes, Ralf Kleindiek, betonte die Bedeutung des neuen Studiengangs. „Für die digitale Transformation brauchen wir Profis, die sowohl Verwaltung als auch Informatik können“, sagte Kleindiek. Die Ausschreibung für das duale Studium wurden am Freitag freigeschaltet. Bewerbungen können bis 4. März 2022 digital eingereicht werden.

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