
© Kondor Wessels
544 fossilfrei beheizte Neubauwohnungen: Berliner Gasag will Quartier mit Erdwärme versorgen
Mit Sonden in 100 Meter Tiefe, Wärmepumpen und Photovoltaikanlagen setzt der Versorger in Berlin-Pankow ein CO₂-sparendes Energiekonzept um. Bis 2030 soll das Projekt abgeschlossen sein.
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Mit Wärme aus dem Erdreich und Sole-Wasser-Wärmepumpen will die Gasag Solution Plus GmbH ein neues Wohnquartier im Norden Berlins komplett ohne fossile Energie beheizen. Bis 2030 sollen am Bahnhof Pankow 544 Wohnungen mit einer Fläche von 33.200 Quadratmetern entstehen, die ihre Wärme von mehr als 100 Erdwärmesonden beziehen. Das teilte der Berliner Energieversorger Gasag, zu der die auf klimaschonende Konzepte spezialisierte Gasag Solution Plus gehört, am Freitag mit.

© Doris Spiekermann-Klaas TSP
Die Sonden werden bis zu 100 Meter tief in den Boden gepflockt. Jahreszeitunabhängig herrscht dort eine Temperatur von etwa zehn Grad. Das Prinzip funktioniert so: Die zehn Grad milde Geothermie strömt in die Wärmepumpe, in der eine Sole zirkuliert. Über geschicktes Komprimieren und Sieden steigt die Temperatur und erhitzt Warmwasser auf bis zu 60 Grad und Heizungen auf 35 Grad. Pufferspeicher garantieren, dass die Bewohner:innen auch bei beharrlicher Kälte nicht frieren müssen.
Innovativ ist die Kombination von Geothermie und Wärmepumpe, weil es in warmen Monaten umgekehrt werden kann: Dann kühlt das System die Haushalte. Die insgesamt sechs Gebäude sollen außerdem von 761 Photovoltaik-Modulen grünen Strom geliefert bekommen. Sie sind als „Effizienzhaus EH 40“ geplant. Bauten nach diesem Standard benötigen nur 40 Prozent der Primärenergie eines Referenzgebäudes. Zusätzlich dazu werden die Dächer begrünt, sodass sie nach der Idee der Schwammstadt Wasser aufnehmen und es dem natürlichen Kreislauf verzögert zurückgeben.
Projektentwickler des Quartiers ist Kondor Wessels, ein bundesweit agierendes Bauunternehmen, dessen Holding in Berlin sitzt. Die Gasag, die das Wörtchen Gas im Namen (historisch abgeleitet von „Gaswerke“) trägt, will eigenen Angaben zufolge bis 2040 klimaneutral sein. Überschüssige Emissionen sollen dann über Kompensationsmaßnahmen ausgeglichen werden.
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