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Der börsennotierte Einzelhändler Zalando vertreibt Kleidung, Schuhe, Kosmetik und Accessoires.

© IMAGO/Emmanuele Contini

Arbeitskampf beim Berliner Modehändler: Zalando und Verdi liefern sich einen Schlagabtausch

Die Gewerkschaft wirft dem Handelskonzern vor, Tarifstandards zu unterlaufen. Zalando sieht sich hingegen als fairer Arbeitgeber.

Stand:

Die Gewerkschaft Verdi fordert vom Berliner Einzelhandelskonzern Zalando höhere Löhne für die Beschäftigten in den Logistikzentren Erfurt und Mönchengladbach. Am vergangenen Freitag streikten nach Angaben der Gewerkschaft rund 200 Mitarbeitende am Standort Erfurt.

Der Ausstand fiel auf den sogenannten Black Friday, einen jährlichen Aktionstag, an dem Händler mit hohen Rabatten den Beginn des Weihnachtsgeschäfts markieren. Der Gewerkschaft zufolge konnte Zalando während des Streiks aufgrund verbindlicher Vereinbarungen der Zeitarbeitsbranche auch keine Leiharbeiter einsetzen.

Verdi verlangt von Zalando die Einführung des Flächentarifvertrags des Einzel- und Versandhandels sowie eine spürbare Anhebung der Gehälter. Der Gewerkschaft zufolge liegen tarifliche Löhne teils mehr als zehn Prozent über dem derzeitigen Niveau im Unternehmen.

Konzerne wie Zalando und Amazon versuchen, Gewerkschaften aus dem Arbeitsleben zu verdrängen, um am Ende die Beschäftigten wehrlos zu machen.

Matthias Adorf, Gewerkschaftssekretär bei Verdi

„Konzerne wie Zalando und Amazon versuchen, Gewerkschaften aus dem Arbeitsleben zu verdrängen, um am Ende die Beschäftigten wehrlos zu machen“, behauptet der Gewerkschaftssekretär Matthias Adorf.

Zalando müsse sich zu Tarifverhandlungen bereit erklären, fordert er. Nur so ließen sich aus Sicht der Gewerkschaft faire Arbeitsbedingungen sichern und die Beschäftigten angemessen am wirtschaftlichen Erfolg beteiligen.

Zalando sieht sich im Recht

Das börsennotierte Unternehmen bestreitet das und sieht sich als fairen Arbeitgeber. Eine Sprecherin teilte dem Tagesspiegel mit: „Die überwiegende Mehrheit der Kolleginnen und Kollegen beteiligt sich nicht an den Aktivitäten von Verdi, weshalb der Betrieb im Logistikzentrum weiterläuft.“ Zalando beschäftigt demnach in Erfurt etwa 2700 und in Mönchengladbach etwa 1800 Mitarbeitende.

Das Unternehmen orientiere sich in den Logistikzentren an branchenüblichen Vergütungen und berücksichtige dabei interne wie externe Faktoren. Das Gehalt sei regelmäßig erhöht worden, seit 2024 konkret um 13,4 Prozent in Mönchengladbach und um 14,5 Prozent in Erfurt. Zusätzlich zahle Zalando Urlaubs- und Weihnachtsgeld, vermögenswirksame Leistungen sowie Zuschüsse zur Altersvorsorge und zum öffentlichen Nahverkehr.

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