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Berliner Immobilien-Unternehmen in der Krise: Staatsanwaltschaft ermittelt gegen McMakler
Der Online-Makler gerät ins Visier der Justiz – offenbar, weil die Firma jahrelang bei Sozialabgaben geschlampt haben könnte.
Stand:
Die Staatsanwaltschaft Berlin hat Ermittlungen gegen das Maklerunternehmen McMakler aufgenommen. Das bestätigte ein Sprecher gegenüber der WirtschaftsWoche. Worum es in dem Verfahren genau geht, wollte er „zum Schutz der Ermittlungen zum derzeitigen Stand“ nicht sagen.
Aus dem Umfeld ehemaliger Mitarbeiter drängen jedoch einige Details ans Tageslicht, die Rückschlüsse darauf zulassen, worum es in den Ermittlungen gehen könnte. Demzufolge hätten einige von ihnen McMakler wegen Sozialversicherungsbetrugs angezeigt. Ein Mitarbeiter berichtet, bereits von der Polizei hierzu befragt worden zu sein. Im Januar 2026 soll er dann vor Gericht aussagen. Eine Anfrage ließ McMakler unbeantwortet.
Tatsächlich steht McMakler seit einiger Zeit wegen Problemen im Zusammenhang mit Sozialversicherungsbeiträgen in der Kritik. Die WirtschaftsWoche hatte darüber bereits im August vergangenen Jahres berichtet.
Streitthema Sozialversicherungsbeiträge
Konkret geht es um Folgendes: McMakler zahlt seinen Maklern zwar ein Festgehalt, doch der größte Teil ihres Einkommens entspringt Provisionszahlungen beim Verkauf von Immobilien. Im Urlaub aber verkaufen sie keine Häuser. Um diesen Provisionsausfall zu kompensieren, muss der Arbeitgeber auf Basis der vorherigen Umsätze anteilig Provision zahlen – das regelt das Bundesurlaubsgesetz. Allerdings: Das könnte McMakler womöglich erst seit November 2023 gemacht haben.
Das Problem: Wenn McMakler seinen Maklern im Urlaub keine anteiligen Provisionen gezahlt haben sollte, dann wurden dafür womöglich auch keine Sozialabgaben geleistet. Wie bei normalen Gehältern sind nämlich auch für Provisionen sowie deren Fortzahlung im Urlaub Beiträge für die Renten- und Krankenversicherung zu zahlen.

© McMakler
Wegen ausgebliebener Provisionszahlungen befindet sich McMakler seit Längerem auch mit ehemaligen Mitarbeitern in Rechtsstreitigkeiten. In der Vergangenheit hatten einige von ihnen rückwirkend Geld erstreiten können.
Für McMakler kommen die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft zu einer Unzeit. Das Start-up befindet sich noch immer in einer tiefen Krise. Mit dem Anstieg der Bauzinsen ab 2022 konnten sich viele Menschen keine eigene Immobilie mehr leisten.
Die Nachfrage nach Maklern sackte ein, das Geschäft der Berliner kollabierte. In der Folge musste McMakler gut die Hälfte seiner Mitarbeiter entlassen, die Firmenbewertung wurde von einst 800 Millionen Euro auf Dumping-Niveau gedrückt.
Fast drei Jahre nach Beginn der Krise scheinen die Probleme bei McMakler noch immer groß zu sein. In diesem Jahr kam es erneut zu drei Entlassungswellen. Über die letzten hatte das Online-Portal „Gründerszene“ am Mittwoch berichtet.
Dieser Artikel erschien zuerst in der Wirtschaftswoche.
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