
© Mario Heller/Tagesspiegel
Wegen Legionellen: Duschverbot in der Neuköllner High-Deck-Siedlung
In 300 Wohnungen in der High-Deck-Siedlung gilt ein Duschverbot. Fix beschaffte Spezialduschköpfe sollen vorübergehend Abhilfe schaffen. Das grundsätzliche Problem ist aber noch nicht behoben.
Stand:
Das Gesundheitsamt Neukölln hat ein Duschverbot für 300 Wohnungen in der Neuköllner High-Deck-Siedlung verhängt. Das ist offenbar schon am 19. März geschehen, öffentlich bekannt wurde das Duschverbot aber erst am Dienstag dieser Woche durch einen Bericht der B.Z..
Grund für das Verbot ist die sehr hohe Legionellenkonzentration in einer Wohnung. In weiteren sieben Wohnungen seien ebenfalls Grenzwerte überschritten worden, aber nicht ganz so stark. Das teilte die landeseigene Wohnungsgesellschaft Howoge dem Tagesspiegel auf Anfrage mit. Ihr gehören die Wohnungen in der High-Deck-Siedlung.
Legionellen sind Bakterien, die schwere Lungenkrankheiten auslösen können. Sie vermehren sich in Warmwasserleitungen und verbreiten sich über Tröpfchen beim Duschen, wenn diese eingeatmet werden. Das Trinken des betroffenen Wassers gilt als unbedenklich.
Spezialduschköpfe sollen helfen
Dass das Duschverbot gleich für 300 Wohnungen gelte, obwohl die Legionellenbelastung laut Howoge nur in einem Strang festgestellt wurde, sei nicht ungewöhnlich, sagt der Neuköllner Gesundheitsstadtrat Hannes Rehfeldt (CDU) am Telefon. „Wir schauen uns immer das gesamte Trinkwassersystem an, wenn ein Legionellenbefall auftritt.“ Das Verbot könne erst dann wieder aufgehoben werden, wenn eine erneute Beprobung ein unbedenkliches Ergebnis zeige. Für die Behebung des Problems sei die Vermieterin zuständig.
„Man kann das Duschverbot aber umgehen, indem man Duschköpfe mit einem speziellen Legionellenfilter in den entsprechenden Wohnungen verwendet“, so Rehfeldt. Genau solche Duschköpfe hat die Howoge nun beschafft und am Dienstag an alle 300 Wohnungen verteilt. Diese seien „mit hohem Aufwand schnellstmöglich beschafft“ worden, so eine Sprecherin der Howoge. Rehfeldt meint, die Howoge hätte die Duschköpfe auch schneller beschaffen können. So oder so: Wer die Spezialduschköpfe im Bad eingewechselt hat, darf wieder duschen.
Das grundsätzliche Problem ist aber noch nicht behoben. Die Trinkwasseranlage werde aktuell fortlaufend überprüft, so die Howoge-Sprecherin. „Eine mögliche Ursache für die punktuell sehr hohe Legionellenbelastung liegt in über den Wohnungen verbauten Rohrbelüftern.“ Eine Fachfirma zur Ursachenerkundung sei bereits beauftragt. „Kurz bis mittelfristig wird eine Instandsetzung der Anlage durch Rückbau der Rohrbelüfter beziehungsweise Strangsanierung erfolgen.“ Den betroffenen Mietern gewähre die Howoge Mietminderungen, abhängig von Art und Umfang der individuellen Einschränkung.
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