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Nils Busch-Petersen ist Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Berlin-Brandenburg.

© privat / Tagesspiegel

Berlins Runder Tisch gegen Lebensmittelsverschwendung: Unsere Blicke in die Tonne!

Der überwiegende Teil der Lebensmittel wird von Privathaushalten verschwendet. Verbraucher sollten nicht allein aufs Mindesthaltbarkeitsdatum auf der Verpackung schauen.

Nils Busch-Petersen
Eine Kolumne von Nils Busch-Petersen

Stand:

Jährlich kommen in Deutschland mehr als zehn Millionen Tonnen Lebensmittel in den Müll. Ethisch, ökologisch und ökonomisch ist es geboten, dagegen anzugehen.

Im Zeitalter verflachender Diskurse wird schnell ein passender Schuldiger ausgemacht: gerne der Handel. Dazu präsentiert man die schnelle Lösung: Das Containern muss erlaubt werden! Reporter begleiten dann noch jemanden bis in den Abfallcontainer hinein, das gibt tolle Bilder zu dramatischer Musik. Fertig, nächstes Problem bitte, Fakten stören!

Fakten? Kaufleuten blutet das Herz, wenn sie Ware wegwerfen, schon aus ökonomischen Gründen. Selbst bezahlte Ware in den Müll? Das ist wie herausgeworfenes Geld.

Der Handel unterstützt wesentlich mit den Tafeln und Foodsharing Partner, die noch verwertbare Lebensmittel übernehmen und verteilen. Das System funktioniert. Optimiert werden muss das Netz der Regulierungen, die teilweise weit über die Notwendigkeiten des Gesundheitsschutzes hinausgehen, und die Rettung von Lebensmitteln erschweren.

Darüber beraten Handelsverband und Handelshäuser zu Wochenbeginn am Runden Tisch gegen Lebensmittelverschwendung mit der Verbraucherschutzsenatorin. Sie fängt mit den „Guten“ an, folgen wir der Statistik. Demnach fallen nach den Produktionsabfällen von zwei Prozent aller Lebensmittelabfälle nur sieben Prozent im Handel an, jeweils mehr als jeweils doppelt so viel entfallen auf die Verarbeitung und die Außer-Haus-Verpflegung.

Mitgerechnet? Da bleibt ein Rest von gut 60 Prozent und die, liebe Leserinnen und Leser kommen von Euch, aus den Privathaushalten, also von uns allen.

Verbraucherwissen muss gestärkt werden, gerne schon bei den künftigen Kunden in der Schule. Das Mindesthaltbarkeitsdatum für ein Verfallsdatum zu halten und zu befürchten, am Tag danach vom Joghurt umgebracht zu werden, statt den eigenen Sinnen zu trauen, dieses Verhalten gehört auf die Halde!

Bürger, schaut in Eure Tonnen!

In der Kolumne „In der Lobby“ kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die Lage.

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