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Ein Lieferwagen mit E-Nummernschild in Berlin.

© imago/Jürgen Heinrich

Berlins Unternehmer setzen auf Elektroautos: Privatfahrer bevorzugen aber weiterhin Verbrenner

Neue Zahlen der Investitionsbank Berlin zeigen, dass die Autowende besonders gut im gewerblichen Bereich vorankommt. Das liegt auch an der großzügigen Förderung durch den Senat.

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Die Berliner kaufen wieder öfter ein Elektroauto als 2024. Nach der Flaute wegen des Wegfalls der bundesweiten Förderung im vergangenen Jahr sind die Zulassungszahlen in diesem Jahr wieder angestiegen, schreiben die Volkswirte der Investitionsbank Berlin (IBB) in ihrer aktuellen „Berlin Fokus“-Studie.

Im Durchschnitt liegen die Neuzulassungen von E-Autos in Berlin bis Juli bei 30,5 Prozent. Allerdings sind hierbei auch Hybridfahrzeuge eingerechnet, die laut IBB als „wichtige Brückentechnologie“ anzusehen sind. Kritiker sehen in diesen Fahrzeugen eher ein Hindernis auf dem Weg zu fossilfreien Antrieben. Zwei Drittel der Neuwagen sind weiterhin klassische Verbrenner.

„Bezogen auf den Gesamtbestand an Kraftfahrzeugen ist der Anteil von Elektrofahrzeugen in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf 6,1 Prozent gestiegen“, heißt es im IBB-Bericht, das wären knapp 74.000. Der Anteil rein elektrischer Fahrzeuge liegt dagegen gemäß den Zahlen im „Deutschlandatlas“ des Bundes bei 3,4 Prozent, leicht über dem bundesweiten Durchschnitt.

39.616
Elektro-Transporter und E-Taxen fahren in Berlin.

Laut IBB-Studie gibt es deutliche Unterschiede zwischen privaten und gewerblichen Fahrzeug-Haltern. Von den 181.306 gewerblichen Fahrzeugen seien mit 39.616 bereits 21,9 Prozent elektrisch unterwegs. Während die Zahl privater Pkw in den vergangenen fünf Jahren leicht abgenommen hat (minus 7710), seien deutlich mehr gewerbliche Fahrzeuge angemeldet worden (plus 14.845). Das liegt vor allem an den gewachsenen Car-Sharing- und Mietwagen-Flotten.

Wer ein gewerbliches Auto anmeldet und sich für einen E-Wagen entscheidet, bekommt relativ üppige Zuschüsse von bis zu 35 Prozent oder maximal 25..000 Euro. Das entsprechende Förderpaket aus dem Programm „Welmo“ gilt für kleine und größere Transporter und Taxis.

Billiger Strom aus der eigenen Ladesäule

„Immer öfter investieren Unternehmen zudem in eigene Ladeinfrastruktur auf Betriebsgrundstücken, die durch geringere laufende Kosten die Attraktivität von Elektromobilität im gewerblichen Kontext deutlich steigert“, heißt es in der Studie.

Insgesamt müsse die Ladeinfrastruktur in Berlin weiter ausgebaut werden, um die Klimaziele im Verkehrssektor zu erreichen, schreiben die Volkswirte der IBB. Bis 2030 müsste sich die elektrische Kapazität aller öffentlich zugänglichen Ladesäulen mehr als verdoppeln, um die dann prognostizierten 400.000 Elektrofahrzeuge auf Berliner Straßen zu versorgen.

Das kann nur mit einem konsequenten Ausbau von Ladeinfrastruktur und Elektromobilität gelingen.

Hinrich Holm, Vorstandschef Investitionsbank Berlin, über Berlins Ziel der Klimaneutralität bis im Jahr 2035

Der Verkehrssektor hinkt auch in Berlin weit hinterher, was die Emissionen anbelangt. Während der CO₂-Ausstoß insgesamt zwischen 1990 und 2023 um knapp 50 Prozent zurückgegangen ist, lag das Minus beim Verkehr nur bei 8,7 Prozent. Ein Großteil dieser Reduktion ist durch den rechnerischen Wegfall der Emissionen aus dem Flugverkehr entstanden, die jetzt nur noch die Bilanz in Brandenburg belasten.

Betrachtet man allein den Straßenverkehr, sind die CO₂-Emissionen entgegen dem Gesamttrend seit 1990 um knapp vier Prozent angestiegen.

„Berlin hat sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2045 klimaneutral zu werden und die CO₂-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 1990 um 70 Prozent zu senken. Das kann nur mit einem konsequenten Ausbau von Ladeinfrastruktur und Elektromobilität gelingen“, kommentiert IBB-Vorstandschef Hinrich Holm die Zahlen aus der Studie.

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