zum Hauptinhalt
Das Berliner Unternehmen Mister Spex produziert und verkauft Brillen. Aktionäre fordern die Geschäftsführung zu einem Strategiewechsel auf.

© PR/Mister Spex

Chef von Mister Spex tritt zurück: Machtkämpfe beim Berliner Optiker verschärfen sich

Dirk Graber führte 16 Jahre lang die Geschäfte beim Brillenhändler. Doch Aktionäre wollen einen Kurswechsel erzwingen.

Stand:

Der Gründer des Berliner Online-Optikers Mister Spex, Dirk Graber, ist als Geschäftsführer zurückgetreten. Das teilte das Unternehmen mit. Bereits seit Monaten hatten Aktionäre einen Strategiewechsel gefordert und Druck ausgeübt. Der Nachfolger, Stephan Schulz-Gohritz, ist bereits seit Januar als Finanzchef bei Mister Spex tätig. Schon ab Anfang August wird er demnach nun die Gesamtverantwortung übernehmen, zusätzlich zu seinem bisherigen Job.

Anfang Juli waren bereits der Aufsichtsrechtsratschef Claus-Dietrich Lahrs und sein Stellvertreter Gil Steyaert zurückgetreten – nach nur etwa vier Wochen im Amt. Die beiden Manager waren auf einer turbulenten Hauptversammlung gewählt worden, gegen den Willen der aktivistischen Aktionäre Sascha Magsamen und Dominik Benner.  

Mehrere Rücktritte in kurzer Zeit

Magsamen ist mit seiner Gesellschaft Private Values Media in Mister Spex investiert. „Wir begrüßen es, dass Dirk Graber den Weg frei macht für einen Neuanfang“, sagt deren Sprecher.

Dirk Grabner hatte Mister Spex vor etwa 16 Jahren mitgegründet. Jetzt zieht er sich zurück.

© Mister Spex

Die Rücktritte der Aufsichtsräte seien „nicht verwunderlich“, meint er. „Solche gestandenen Manager dürften von dem Chaos bei Mister Spex mehr als überrascht gewesen sein.“ Grabers Nachfolger Schulz-Gohritz müsse man nun eine Chance geben.

2,78
Euro kostete eine Aktie von Mister Spex am Donnerstagnachmittag.

Der Kurs der Aktie fiel nach Grabners Rücktritt und lag am Donnerstagnachmittag bei 2,78 Euro. Dirk Hagemann von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) meint, Mister Spex habe „massive Probleme, das Geschäft profitabel zu bekommen“, vor allem die Ladengeschäfte seien zu teuer.

Graber habe dennoch an seiner Strategie festhalten wollen. „Ich glaube nicht, dass er freiwillig zurückgetreten ist“, meint Hagemann, der an der konfliktreichen Hauptversammlung teilgenommen hatte. Die Rücktritte im Aufsichtsrat deuten seiner Ansicht nach darauf hin, dass Großaktionäre hinter den Kulissen auf eine Neuausrichtung drängten.  

Michael Kunert von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) fordert das Unternehmen insgesamt zu mehr Transparenz auf: „Ich erwarte dringend eine Aufklärung.“ Die Geschäftsführung müsse den Anlegern die eigene Strategie erklären und auf die Kritiker zugehen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })