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Bürokratie-Wahnsinn, -Dschungel, Amtsschimmel, Verwaltungshölle Deutschland: Es gibt viele negative Begriffe für die deutsche Bürokratie.

© imago/C3 Pictures

Tagesspiegel Plus

Das „Museum der Bürokratie“ in Berlin: Ganz schön platt und ziemlich einseitig

Die Ausstellung verdient den Namen „Museum“ nicht, meint unser Autor. Besucher finden wenig Neues, sie erwartet die Scheuklappenkritik einer Lobbygruppe. Ein Kommentar.

Simon Schwarz
Ein Kommentar von Simon Schwarz

Stand:

Das Wort „Museum“ ist lateinisch und kann mit „Ort der gelehrten Beschäftigung“ übersetzt werden. Der Begriff ist in Deutschland nicht geschützt – was für die Bürokratie-Kritiker:innen des „Museums der Bürokratie“ ein doppelter Grund zur Freude ist. So können sie ihre einseitige Sicht auf das Thema unter dem Etikettenschwindel Museum verbreiten, ohne sich im Voraus mit bürokratischem Firlefanz herumgeplagt haben zu müssen.

In der Ausstellung stehen lediglich Exponate, die mehr oder weniger bekannte Auswüchse der deutschen Bürokratie zeigen. Das Stilmittel ist ein Dieter-Nuhrsches Lachen im Kreis: Lustig ist, was man eh schon gedacht hat. Ein Haufen Faxgeräte, die vor einer Replik der berühmten „Denker“-Figur liegen, mehrere Aktenordner mit Anträgen für ein Windrad, ein Skelett im Wartezimmer: Bekloppt sind sie doch, die Bürokraten von vorvorgestern, mit ihrem Regelwahnsinn, in ihren furzigen Amtsstuben.

Mit klugen Gedanken werden die Besucher:innen nicht behelligt. Da hilft es auch nicht, dass sich mal ein Fakt dazwischenschiebt.

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