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Klassische Musik ist international beliebt. Der Streamingdienst Idagio spricht auch Kunden in den Vereinigten Staaten an.

© Getty Images/oddrose

Die Sinfonie verstummt – Idagio ist insolvent: Berliner Streamingdienst für klassische Musik angeschlagen

Idagio soll das Spotify der Klassik sein – mit Anspruch, Kuratierung und Künstlernähe. Jetzt ist das Berliner Start-up zahlungsunfähig.

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Der Berliner Streamingdienst Idagio hat Insolvenz angemeldet. Das auf klassische Musik spezialisierte Unternehmen ist nach Angaben aus dem Handelsregister zahlungsunfähig und überschuldet. Das Amtsgericht Charlottenburg hat das Hauptinsolvenzverfahren eröffnet und Eigenverwaltung angeordnet. Zum Sachwalter wurde der Berliner Rechtsanwalt Sven Kirchner bestellt. Zuerst hatte das Fachmedium „Deutsche Startups“ berichtet.

Gegründet wurde Idagio 2015 von Till Janczukowicz und Christoph Lange. Beide sind laut Handelsregister inzwischen nicht mehr als Geschäftsführer für das Unternehmen tätig. Im April wurde der erfahrene Musikmanager Erwin Stürzer als Geschäftsführer ins Handelsregister eingetragen. Stürzer teilte dem Tagesspiegel mit, dass er das Ziel verfolge, das Unternehmen im Rahmen des Verfahrens zu retten.

250.000
Werke enthielt die Datenbank.

Die Plattform versteht sich als digitaler Ort für Klassikliebhaber – mit kuratierten Inhalten, Konzertstreams, Live-Kursen und Bildungsangeboten. Die eigene Datenbank umfasst laut Unternehmensangaben mehr als 250.000 Werke von über 20.000 Komponisten. Lizenzverträge bestehen mit allen großen Klassik-Labels. Die Technologie wurde vollständig in Berlin entwickelt.

Starkes Übersee-Geschäft

Bis Ende 2022 hatte Idagio rund 35 Millionen Euro an Kapital eingesammelt. Finanziert wurde das Unternehmen unter anderem von Tengelmann Ventures, btov Partners und Macquarie. 2021 übernahm der britische Investor Lansdowne Partners die Mehrheit.

Wie der Tagesspiegel seinerzeit berichtet hatte, erwirtschaftete Idagio rund 70 Prozent seines Umsatzes in den USA, zehn Prozent in Deutschland. Die Plattform war in über 120 Ländern aktiv. Das Geschäftsmodell setzte auf faire Künstlervergütung, hochwertige Audioqualität und eine international ausgerichtete Zielgruppe.

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