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Berlin's Mayor and member of Germany's Social Democratic SPD party Franziska Giffey looks at a Bosch washing machine during the Internationale Funkausstellung IFA international trade show for consumer electronics and home appliances on September 2, 2022 at the fair grounds in Berlin. - This year's IFA edition will be running from September 2 to 6, 2022. (Photo by John MACDOUGALL / AFP)

© AFP/John MacDougall

Führungskrise beim Ifa-Veranstalter: gfu braucht einen neuen Aufsichtsrat

Der Aufsichtsratsvorsitzende des Ifa-Eigentümers gfu scheidet Ende des Jahres aus. Kleinteilige Gespräche über die Zukunft der Funkausstellung.

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Die gfu Consumer & Home Electronics GmbH kommt nicht zur Ruhe. Seit mehr als einem Jahr verhandelt der Interessenverband, dem die Funkausstellung gehört, mit der Messe Berlin über die Zukunft der Ifa. Und nun kommt der gfu, der zwölf Unternehmen aus der Elektronik- und Hausgeräteindustrie angehören, auch noch der Aufsichtsrat abhanden: Volker Klodwig verlässt seinen Arbeitgeber, die BSH Hausgeräte GmbH, und gibt Ende des Jahres auch das Ehrenamt an der gfu-Spitze auf. Und das in schwierigen Zeiten: Wie die Ifa künftig organisiert wird von einem neuen Joint-Venture aus gfu und dem angelsächsischen Eventkonzern Clarion ist offen. Immerhin befinden sich die Verhandlungen mit der Messe Berlin inzwischen auf der Zielgeraden, heißt es in der Branche.

Der gegenwärtige Vertrag von gfu und der landeseigenen Berliner Messegesellschaft läuft im kommenden Jahr aus. Deshalb würde die Messe Berlin 2023 zum letzten Mal die Ifa veranstalten, von 2024 an übernimmt das Konsortium aus Clarion (51 Prozent) und gfu (49 Prozent); die Messe Berlin wäre nur noch Vermieter des Geländes und der Hallen.

Klodwig hatte mit Wegzug gedroht

Bereits im November vergangenen Jahres hatte man sich auf Eckpunkte eines neuen Vertrags verständigt, doch dann ging es nicht mehr vorwärts. Inzwischen so heißt es in der Szene, sei das Misstrauen auf beiden Seiten so groß, dass der Vertrag sehr detailliert ausverhandelt werde. Das koste Zeit, aber bis Ende Oktober könne man mit einem Ergebnis rechnen. „Wenn man nicht zu einer Lösung kommt, sind wir aufgefordert, dieses Format auszuschreiben, eventuell international“, hatte Klodwig im April in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ den Berlinern mit einem Wegzug der Ifa gedroht. Anfang September kündigte der gfu-Chef dann erneut eine Ausschreibung an.

Pandemiebedingt fand die Funkausstellung in diesem Jahr zum ersten Mal seit 2019 im normalen Format statt. Obgleich knapp ein Drittel weniger Besucher kamen als vor drei Jahren, waren Veranstalter und Aussteller zufrieden. Die Vorbereitungen für die Ifa 2023 (1. bis 5. September) hängen in der Luft, weil es keine Verständigung gibt zwischen Clarion/gfu und der Messe Berlin. Nach bisherigen Informationen wird die nächste Ifa bereits von dem neuen Konsortium veranstaltet, das sich wiederum für einen längeren Zeitraum, im Gespräch sind zehn Jahre, an Berlin als Veranstaltungsort der Ifa bindet.

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Klodwig war bei BSH, die Abkürzung steht für Bosch-Siemens Hausgeräte, Leiter des Vertriebs Ost- und Zentraleuropa. Vor rund acht Jahren hatte Bosch die Anteile von Siemens an dem Joint-Venture komplett übernommen. Wie es in der Branche heißt, haben die Stuttgarter zunehmend Einfluss genommen auf die Geschäfte des in München ansässigen BSH- Konzerns. Auch deshalb verlasse Klodwig das Unternehmen.

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