
© dpa/Wolfgang Kumm
Geplanter Wolkenkratzer an der Warschauer Brücke: Ein Lehrstück, wie Bürger sich „verarscht“ fühlen
Bei einer Veranstaltung sollten Bürger an der Hochhausplanung in der Rudolfstraße beteiligt werden. Am Ende wurde eine Frau herausgetragen, weil die Veranstaltung eskalierte.
Stand:
Nach einer Dreiviertelstunde eskaliert die Veranstaltung: Eine ältere Frau wird von Security aus dem Saal getragen. Sie hatte, genau wie einige andere Besucher:innen der Informationsveranstaltung zum geplanten Wolkenkratzer an der Warschauer Straße, mehrmals durch Zwischenrufe unterbrochen. Den Ort selbst zu verlassen, hatte sie sich trotz mehrfacher Aufforderung geweigert.
Dabei ging es am Dienstagabend im 15. Stock des Narva-Hochhauses, mit Blick auf das Baugrundstück in der Rudolfstraße und den im Abendlicht glitzernden „Amazon-Tower“, eigentlich um die „Mitwirkung“ der Bürger:innen an dem Bauprojekt. So jedenfalls steht es auf der Seite von mein.berlin.de, dem Beteiligungsportal des Landes.
Was ging so schief, dass eine Frau aus der Veranstaltung herausgetragen wurde?
Klar war von Anfang an: Das Hochhaus-Projekt der Atrium Development GmbH ist kontrovers. Obwohl das Baukollegium dem Senat vor dem Start des Werkstattverfahrens empfohlen hatte, den Turm auf höchstens 90 Meter zu begrenzen, entschied sich die Jury für den Entwurf des Architekturbüros Henning Larsen – mit einem Hochhaus von 167 Metern, also fast doppelt so hoch wie empfohlen. Es wäre damit das zweithöchste Hochhaus in Berlin, fast so hoch wie der Estrel-Tower, und deutlich höher als der Amazon-Tower mit seinen zarten 142 Metern in der Nachbarschaft.
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