
© Ekaterina Zershchikova/Flughagen Berlin Brandenburg GmbH
Gesichtserkennung statt Bordkarte: Pilotprojekt soll Digitalisierung am BER voranbringen
Per App können ausgewählte Kunden ab heute Zugang zur Priority Sicherheitskontrolle erhalten ‒ ohne ihre Bordkarte zu scannen. Sicherheitsbedenken soll es keine geben.
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Als Thomas Hoff Anderson, Geschäftsführer vom Berliner Flughafen BER, den neuen biometrischen Service beim Zugang zur Sicherheitskontrolle der Presse vorführt, steht er vor der Kamera, die sein Gesicht scannt, aber nichts passiert. Er dreht sich kurz verdutzt um, dann funktioniert es. Beim BER kennt man sich bekanntlich mit Startschwierigkeiten aus. Doch das Image vom Pannenflughafen soll jetzt dem Bild eines Vorreiters der Digitalisierung weichen.
Dafür hat der BER in einem gemeinsamen Projekt mit der Lufthansa ein Pilotprojekt gestartet: Mit einer App können ausgewählte Kunden ab heute Zugang zur Priority Sicherheitskontrolle erhalten ‒ ohne ihre Bordkarte zu scannen. Stattdessen soll eine biometrische Kamera das Gesicht der Passagiere aufnehmen und überprüfen, ob eine Bordkarte und damit eine Registrierung vorhanden ist. Wenn das der Fall ist, öffnen sich die roten Türchen und der Passagier kommt weiter zur Kontrolle.
Für den Kunden besteht die Neuerung also eigentlich nur darin, dass nicht mehr die Bordkarte, sondern das Gesicht gescannt wird. Albert van Veen, dessen Firma FastID, für die Technik verantwortlich ist, sieht darin dennoch „eine neue Ära der Identitätskontrolle im Reiseverkehr, eine Ära, die vollständig dezentralisiert ist und Einzelpersonen die Kontrolle über ihre eigenen Daten gibt.“
Die Technologie wird weltweit schon eingesetzt
Weltweit werde Biometrie bereits an Flughäfen genutzt. Sicherheitsbedenken hat van Veen keine: Da die App offline sei und es keinen zentralen Speicherort gebe, könne, laut ihm, niemand unbefugt auf die Daten zugreifen.
Andere deutsche Flughäfen, unter anderem Frankfurt und München, nutzen Biometrie bereits beim Boarding. Lufthansa und der BER sehen in der Nutzung bei der Sicherheitskontrolle einen weiteren Sprung in der schrittweisen Digitalisierung des Flughafens.
Wenn sich das Pilotprojekt, das auf zwölf Monate angesetzt ist, bewährt, soll die Technik an weiteren sogenannten Touchpoints eingesetzt werden: also am Check-In, beim Boarding und beim Zugang zu Flughafenlounges. Auch die Gruppe von Nutzern soll sich ausweiten. Heike Birlenbach, die für das Kundenerlebnis bei der Lufthansa zuständig ist, betont, dass es weiter die Entscheidung des Kunden sein soll, wie digital er reist.
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