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© dpa

Jahresbilanz: Landesbank Berlin sieht sich als erste Adresse für Sparkassen

Die Landesbank Berlin setzt auf den Verbund mit bundesweiten Sparkassen. Knapp die Hälfte des Jahresgewinns geht an die Eigentümer. Eine Prognose für 2010 bleibt LBB-Chef Evers allerdings schuldig.

Berlin - Die von der Bundesregierung geplante Bankenabgabe war am Dienstag auch Thema bei der Bilanzvorlage der Landesbank Berlin. Vorstandschef Johannes Evers sagte, er fürchte „eine undifferenzierte Abgabe“, die alle Institute gleichermaßen treffe – also auch die Sparkassen, die schließlich nicht zu den Auslösern der Krise gehören würden. „Wir würden lieber unser Eigenkapital stärken, um eigenverantwortlich Risikovorsorge zu betreiben“, sagte Evers.

Das Kabinett will am Mittwoch Eckpunkte zu der Abgabe beschließen. Nach dem, was bisher bekannt ist, werden die Sparkassen insgesamt mit 44 Millionen Euro belastet werden. Auf die Landesbanken könnten 200 Millionen Euro zukommen.

Die LBB hat, wie bereits berichtet, 2009 einen Vorsteuergewinn von 339 Millionen Euro verzeichnet. 2008 waren es nur neun Millionen gewesen. Aber auch gegenüber dem Vorkrisenjahr 2007 konnte die Bank ihren Gewinn um 33 Millionen Euro steigern. Unter dem Strich steht 2009 ein Gewinn von 272 Millionen Euro. Vorstand und Aufsichtsrat würden auf der Hauptversammlung darum eine Dividende von 14 Cent pro Aktie vorschlagen, sagte Evers. Das entspricht einer Ausschüttung von insgesamt 140 Millionen Euro. Zugleich werde die LBB ihre Rücklagen mit 100 Millionen Euro stärken.

„Wir haben das Jahr 2009 genutzt, um die Produktpalette an das veränderte Risikobewusstsein der privaten und institutionellen Kunden anzupassen“, sagte Evers. Dies sei insbesondere im Hinblick auf die Rolle, die die LBB als Dienstleister für die Sparkassen spiele, geschehen.

Die Landesbank arbeitet seit Jahren daran, zentrale Dienstleistungen für die bundesweiten Sparkassen zu übernehmen. Dazu gehört zum Beispiel eine gemeinsame Plattform für Konsumentenkredite. Die 15 Sparkassen, die schon daran teilnehmen, können ihren Kunden Kredite anbieten, die von der LBB bearbeitet werden. Erweitert werden soll dieses Angebot durch ein geplantes Joint Venture der LBB mit der Deutschen Leasing im Bereich Auto- und Konsumentenfinanzierungen. Weiterhin bietet die Landesbank Berlin den Sparkassen Kapitalmarktprodukte an, etwa strukturierte Anleihen, Währungsprodukte, Publikumsfonds oder Zertifikate. Die LBB-Tochter Banken Service GmbH bietet Dienstleistungen vom Zahlungsverkehr über die Kontoführung bis hin zu Logistik-Dienstleistungen. Mit der Kreissparkasse Augsburg hat die LBB 2009 die Gründung eines gemeinsamen Sparkassen-Dienstleistungzentrums für die Region Südbayern beschlossen.

Insgesamt arbeitet die LBB mittlerweile mit 344 von bundesweit 438 Sparkassen zusammen. Diese Kooperation sei „eine zeitgemäße Form des Verbundgedankens“, sagte Evers. Der traditionelle Verbundgedanke zwischen regionalen Sparkassen und Landesbanken gehöre zweifellos der Vergangenheit an. Die Landesbanken sind einst gegründet worden, um die kleinen, regionalen Sparkassen bei der Kreditvergabe an die mittelständische Wirtschaft in den Ländern zu unterstützen. Aufgrund einer EU-Entscheidung zu Beginn des Jahrtausends ist diese Aufgabe erschwert geworden. Seitdem versuchen sich die Landesbanken in neuen Geschäftsfeldern – mit mehr oder weniger großem Erfolg. Experten fordern darum seit Jahren einen Konsolidierungsprozess in diesem Sektor.

Die Berliner Landesbank, die nicht mehr dem Land, sondern dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband gehört, ist mit ihrem Geschäftsmodell deutlich besser durch die Krise gekommen als die meisten anderen Landesbanken. Ähnlich gut hatte sich nur die Hessische Landesbank geschlagen. Die LBBW, die WestLB und die HSH Nordbank schrieben dagegen tiefrote Zahlen. Die Landesbanken, so Evers, stünden heute zunehmend im Wettbewerb, nicht nur gegenüber anderen Bankengruppen, sondern auch innerhalb der Sparkassen-Gruppe. „Nur wer nachweisen kann, dass er mit seinem Geschäftsmodell für Kunden und Eigentümer nachweislich Mehrwert schafft, hat auf lange Sicht eine Existenzberechtigung im Markt“, sagte Evers.

Trotz eines gutes Starts ins Geschäftsjahr 2010 wagte er keine konkrete Prognose. Das Ergebnis von Januar und Februar liege zwar über dem vergleichbaren Vorjahresniveau. Wegen des weiter schwierigen Umfelds an den Finanzmärkten und der unsicheren Konjunkturerholung sei ein Ausblick aber nicht möglich.

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