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Der Arbeitskampf bei Stadler in Pankow hat begonnen. Oder doch nicht?

© Alix Faßmann

Krise bei Stadler in Berlin: Arbeitgeber und Gewerkschaft streiten um Form- und Stilfragen

Nicht einmal über den Charakter der laufenden Gespräche ist man sich einig beim Schienenfahrzeughersteller Stadler in Berlin-Pankow. Die Geschäftsführung sagt, sie „verhandele“. Die IG Metall beteuert, man „sondiere“ nur.

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Fest steht nur: Man spricht miteinander beim kriselnden Zugbauer Stadler in Berlin-Pankow: Die Geschäftsführung teilte am Dienstag mit, dass die „Verhandlungen“ über die notwendigen Maßnahmen, um Stellenabbau und Teilstandortschließung zu verhindern, begonnen hätten. Die IG Metall Berlin sieht sich nach Angaben noch in „Sondierungen“ darüber.

Vergangenen Freitag hatte Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner mit Geschäftsführung, Betriebsrat und IG Metall Berlin für eine Stunde zusammengesetzt. Solche vorläufigen Gespräche mit informellem Charakter nennt man gemeinhin „Sondierungsgespräche“. Im Politischen gelten sie als Vorstufe von regulären Koalitionsverhandlungen. Diese Art Gespräch habe man laut IG Metall Berlin nun fortgesetzt. Das Wort „Verhandlungen“ scheut die Gewerkschaft, weil Stadler die Vorbedingung ihres Spitzenvertreters noch nicht erfüllt hat.

Noch sind der Beschäftigungsabbau und eine Teilstandortschließung nicht vom Tisch.

Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin

„Ich bleibe bei meiner klaren Ansage: Noch sind der Beschäftigungsabbau und eine Teilstandortschließung nicht vom Tisch. Erst wenn dies von der Geschäftsführung bestätigt wird, ist die IG Metall bereit, gemeinsam mit den Beschäftigten, die Verhandlungen, um einen Standorterhalt zu beginnen“, sagte Jan Otto, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Berlin. „Derzeit finden keine Verhandlungen der IG Metall mit dem Unternehmen Stadler statt.“ Aktuell werde noch „sondiert“.

Die Geschäftsführung von Stadler sieht das etwas anders. „Gemäß Auftrag der IG-Metall-Mitglieder fand am vergangenen Freitag eine Sondierung der Verhandlungskommission mit der Arbeitgeberseite statt. Es wurde gemeinsam vereinbart, eine Verhandlung zu führen. Diese beginnt heute“, ließ eine Sprecherin von Stadler mitteilen.

Bei einer erneuten Belegschaftsversammlung diesen Montag hätte die Geschäftsführung verkündet, dass es am Standort Berlin harte Einschnitte und Maßnahmen geben müsse, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu sichern. „Klar wurde, dass Stadler zwar an den Standort glaube, aber wenn jetzt keine Ergebnisse produziert würden, seien Beschäftigungsabbau und eine Teilstandortschließung möglich“, teilte die IG Metall Berlin mit.

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