zum Hauptinhalt
Eine Obdachlose sitzt in gekrümmter Haltung auf einer Bank.

© imago/epd/Heike Lyding

Tagesspiegel Plus

Sozialpsychiatrische Versorgung in Berlin: Pionier in Deutschland – aber von Sparpoker bedroht

Die vielen Einrichtungen kümmern sich etwa um Wohnungslose und suchtkranke Straftäter. So innovativ wie die Hauptstadt ist kein anderes Bundesland. Doch Berlin will sparen.

Stand:

Die Väter und Mütter von Berlins gemeindepsychiatrischer Versorgung waren visionär. In den 90ern entwickelten sie Strukturen, um psychisch Kranke in den Bezirken, vor Ort und in der Gesellschaft, zu behandeln. In den Jahrzehnten zuvor waren sie in sogenannten „Nervenkliniken“ untergebracht. Jetzt heißt es: Ambulante Fürsorge statt Kasernierung.

Bis 2000 baute die Hauptstadt rund 3000 Krankenhausbetten ab, inzwischen erhalten mehr als 90 Prozent der Betroffenen ambulante Hilfe, etwa in Wohngruppen. Die Not der psychisch Kranken ist in der Metropole aber weiter groß: Der Maßregelvollzug, in dem gefährliche Kranke zum Schutz vor sich selbst oder anderen leben, ist chronisch überbelegt, auch die geschlossenen Psychiatrien sind voll. Niedergelassene Psychotherapeut:innen führen lange Wartelisten und die ambulanten Angebote sind seit Jahren unterfinanziert.

Das alles dürfte den Haushälter:innen der schwarz-roten Koalition bekannt sein, die derzeit den Ausgabenplan für 2025 vorbereiten. Finanzsenator Stefan Evers (CDU) hatte die Fachverwaltungen jedoch angewiesen, Einsparvorschläge von jeweils zehn Prozent ihres Etats vorzulegen. Die Maßnahmen gelten aufgrund der Schuldenbremse als „notwendig“.

showPaywall:
true
isSubscriber:
false
isPaid:
true
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })