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Das Team hinter Ewor, von oben links im Uhrzeigersinn: Petter Made, Florian Huber, Berna Epik, Marcel Vogel, Alex Grots, Quinten Selhorst, Lian Boerma, Daniel Dippold und Paul Müller.

© EWOR

Start-up-Accelerator wächst um 60 Millionen Euro: Berliner Talent-Schmiede vergibt 500.000-Euro-Stipendien

Die Köpfe hinter der Berliner Gründerplattform Ewor arbeiten ähnlich wie beim US-Projekt Y Combinator. Jetzt haben sie sich viel Kapital für die Förderung neuer Geschäftsideen beschafft, obwohl der Markt gerade schwierig ist.

Stand:

Die Berliner Firma Ewor hat bei Finanzinvestoren eine Summe von 60 Millionen Euro eingesammelt. Das gab Ewor am Dienstag bekannt. Ewor vergibt Stipendien in Höhe von 500.000 Euro an junge Start-ups. Die Stipendiat:innen bekommen zudem eine enge Betreuung und Zugang zu mehreren Gründer:innen, die den Wert ihrer Firmen über die Milliardenmarke gebracht haben.

Alle 22 Teilnehmenden des vergangenen Jahrgangs hätten innerhalb weniger Monate Deals zwischen einer und elf Millionen Euro bei Finanzierungsrunden abgeschlossen, heißt es in einer von Ewor verbreiteten Mitteilung. Der Bewerbungsprozess gilt als hart. Maximal fördert Ewor pro Jahr 35 Unternehmen. Bei mehr als 35.000 Bewerbungen würden also nur 0,1 Prozent angenommen.

Modell erinnert an das von Y Combinator aus den USA

Ewor kopiert das Geschäftsmodell von Y Combinator, der wohl wichtigsten privaten Talentschmiede der Welt mit Sitz in San Fransisco. Beide Plattformen finanzieren sehr früh in Start-ups, bieten Mentoring an, bauen ein Alumni- und Alumnae-Netzwerk auf. Als Gegenzug sichern sich die Investor:innen Firmenanteile, die sie bei einem Exit – also dem Verkauf eines Start-ups – oder bei großem Umsatzwachstum in Gewinne umwandeln. Scheitert eine Firma am Markt, gibt es kein Geld zurück. Das ist Teil des Spiels.

Das Risikokapital- und Private-Equity-Geschäft steckt seit einiger Zeit in der Krise. Kredite sind wegen höherer Zinsen teurer, viele Portfolio-Unternehmen verzeichnen sinkende Gewinne. 2023 und 2024 gab es weniger Exits, denn institutionelle Anleger wie etwa Rentenfonds halten ihr Vermögen eher zurück wegen der unsicheren Konjunktur. Das private Kapital zirkuliert schlechter. Der von US-Präsident Donald Trump begonnene Handelskrieg wird dieses Problem Fachleuten zufolge weiter verschärfen. Transaktionen werden verschoben, Deals ausgesetzt – weil Zölle in der Regel die Margen schmälern und Investitionsrisiken erhöhen.

Berlin ist in der Start-up-Finanzierung vergleichsweise gut aufgestellt. Bei einer Branchen-Veranstaltung im März benannte der Chef der Investitionsbank Berlin (IBB), Hinrich Holm, in der Start-up-Förderung nur zwei Schwächen, den Pre-Seed- und den Scale-up-Bereich. Unternehmen wie Ewor fallen in die erste Kategorie. Pre-Seed heißt, Start-ups haben zuvor noch kein Investment erhalten.

Hinter Ewor stehen mehrere „Partner“, unter anderem Gründer:innen von SumUp, Adjust und ProGlove. Laut Mitteilung werden diese Firmen zusammen mit mehr als zwölf Milliarden Euro bewertet. Daniel Dippold, Florian Huber und Alexander Grots haben Ewor 2020 in Bamberg, Bayern, gegründet. Inzwischen haben sie den Sitz in die Hauptstadt verlegt.

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