
© dpa/NICOLAS MAETERLINCK
Umfrage zur US-Zollpolitik: Zwei Drittel der Berliner Exporteure klagen über Einbußen
Eine Umfrage der Berliner Industrie- und Handelskammer unter Berliner Unternehmen mit direkten und indirekten US-Wirtschaftsbeziehungen zeigt die negativen Effekte der Handelspolitik von Donald Trump.
Stand:
Eine aktuelle Umfrage der Berliner IHK unter 87 Berliner Unternehmen mit US-Kontakten offenbart deutliche Bremsspuren durch die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump: Demnach berichten zwei Drittel der Betriebe von negativen Effekten, darunter verhaltener Auftragseingang und gestiegene Kosten, 15 Prozent leiden unter erheblichen Einbußen.
Der Warenverkehr mit den USA schrumpfte im ersten Halbjahr um rund zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Nur 17 Prozent der Befragten begrüßen das jüngst vereinbarte Basiszollniveau von 15 Prozent zwischen EU und USA, während 53 Prozent eine härtere Linie der EU fordern, selbst wenn dies Gegenmaßnahmen Washingtons nach sich zieht. „Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, wie stark die US-Zollpolitik die Berliner Wirtschaft belastet“, schrieb IHK-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner laut einer am Mittwoch veröffentichten Mitteilung der Kammer.
Als Hauptbelastung nennen rund 40 Prozent die anhaltende Unsicherheit über weitere Zollerhöhungen. Hinzu kommt der ungünstigere Euro-Dollar-Kurs. Mehr als die Hälfte der Firmen rechnet damit, Preise anheben zu müssen und dass die US-Kunden weiterhin zurückhaltend bleiben.
Knapp ein Drittel plant, das Engagement auf dem US-Markt zu reduzieren, fast die Hälfte will jedoch vorerst nichts ändern. Als Ausweichziele gewinnen europäische Märkte an Bedeutung: Rund 50 Prozent sehen im EU-Binnenmarkt neue Chancen, gefolgt von EFTA- und Ost-/Südost-Europa sowie der Türkei. Außerhalb Europas rückt Asien in den Fokus.
Die Befragung, die überwiegend kleine und mittlere Unternehmen (92 Prozent mit unter 200 Mitarbeitenden) aus IT, Elektrotechnik, Großhandel und Maschinenbau abdeckt, wurde vom 30. Juli bis 4. August durchgeführt. Eine nachhaltige Entlastung erhoffen sich die Unternehmen nur durch weitere Freihandelsabkommen und gezielte Außenwirtschaftsförderung.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: