zum Hauptinhalt
US-Präsident Ronald Reagan überreicht als Geburtstagsgeschenk an die Stadt Berlin eine Torte im Flughafen Tempelhof am 12. Juni 1987.

© ULLSTEIN - SCHERHAUFER/ULLSTEIN - SCHERHAUFER

Von Bauaustellung 2034 bis Olympia 2040: „Richtiger Moment, um Berlin noch größer zu denken“

1987 feierte Berlin 750 Jahre Stadtgründung und die Internationale Bauausstellung. Jetzt sollte die Stadt neuen Anlauf nehmen: für eine neue Bauausstellung, eine Expo, 800 Jahre Berlin und Olympia, meint unsere Kolumnistin.

Jeannine Koch
Eine Kolumne von Jeannine Koch

Stand:

1987 – nur zwei Jahre vor dem Mauerfall – feierte Ost- wie West-Berlin sein 750-jähriges Bestehen: mit Blumenkübeln, Straßenfesten und der großen Frage, wie eine geteilte Stadt Zukunft feiern kann.

Damals war Vieles Fassade, aber auch Hoffnung. Im Zuge dessen wurden umfangreiche Restaurierungen und Umgestaltungen des Stadtbildes vorgenommen. Im Ostteil der Stadt wurde zum Beispiel das zerstörte Nikolaiviertel in Anlehnung an seine historische Gestalt wiedererrichtet. In West-Berlin wurden unter anderem der Breitscheidplatz und der Rathenauplatz neu gestaltet.

Ebenfalls 1987 fand in West-Berlin die zweite Internationale Bauausstellung – die IBA 1984/1987 – statt. Sie war ein Spagat zwischen Flächensanierung und behutsamer Stadterneuerung.

2037 feiern wir wieder so ein Jubiläum: 800 Jahre (Gesamt-)Berlin – diesmal nicht geteilt. Und vielleicht genau im richtigen Moment, um Berlin noch größer zu denken:

• 2034 die Internationale Bauausstellung

• 2035 vielleicht eine Expo

• 2037 das 800-jährige Berlin-Jubiläum

• 2040/2044 womöglich Olympia

Vier Daten, die wie Meilensteine wirken – oder wie eine Einladung, das Morgen bewusst zu gestalten und die Stadt weiterzuentwickeln. Denn die Zukunft Berlins liegt nicht darin, das alte Berlin zurückzuholen, sondern im gemeinsamen Entwerfen eines neuen Berlin-Wir-Gefühls.

Ein Berlin, in dem Kreativität und Innovation sowohl auf Bühnen, in Start-ups, in Schulen und Universitäten, in Nachbarschaften, in Reallaboren und gemeinsam mit Politik und zivilgesellschaftlichen Initiativen stattfindet.

Wo Klimaschutz, Clubkultur, soziale Gerechtigkeit und digitale Innovation keine Gegensätze sind, sondern Teil desselben Experiments – eines Experiments, das nationale wie internationale Strahlkraft entfalten und Menschen zum Leben, Arbeiten und Mitgestalten anziehen kann.

Berlin war nie perfekt, aber immer offen und frei. Diese Freiheit ist kein nostalgischer Wert – sie ist unsere Zukunftskompetenz. Sie ermöglicht, neu zu denken, zu scheitern und wieder anzufangen.

Vielleicht geht es genau darum: nicht um ein fertiges Konzept, sondern um den Mut, sich als Stadt ständig neu zu befragen und zu erfinden – nicht, weil etwas verloren ging, sondern weil hier noch so viel entstehen kann.

In dieser Kolumne „In der Lobby“ kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die aktuelle politische Lage.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })