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Die Drohnentechnologie entwickelt sich rasant weiter. Westliche Streitkräfte und klassische Rüstungshersteller tun sich schwer mit dem Tempo.

© REUTERS/Benoit Tessier

Von der Forschung zur Frontlinie: Berliner Hochschule will zur Ideenschmiede der Verteidigung werden

Drohnen, KI, Sensoren – Berliner Start-ups denken Verteidigung neu. Ein Programm einer bekannten Privatuniversität bringt Forschung direkt in die Praxis.

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Mehrfach geschah es in den vergangenen Wochen: Kleine Drohnen legten Flughäfen lahm und störten Infrastrukturen. Solche Vorfälle zeigten, wie verwundbar Europas zivile Systeme gegenüber hybriden Angriffen sind. Der Bedarf nach Innovation im Verteidigungssektor ist enorm.

Die Berliner Privatuniversität European School of Management and Technology (ESMT) reagiert mit einem neuen Programm, das gezielt Rüstungs-Start-ups fördern soll.

Im Creative Destruction Lab (CLB) am Institute of Deep Tech Innovation der ESMT sollen fortan jährlich bis zu 25 wissenschaftsbasierte Start-ups gefördert werden, die Dual-Use-Technologien entwickeln und zur Marktreife bringen. Das sind Technologien, die sich sowohl zivil als auch militärisch nutzen lassen, zum Beispiel Navigations- oder Sensortechnik, Fertigungsprozesse, medizinische Geräte oder Software, die in Industrie und Verteidigung relevant sind.

Gezielte Förderung für junge Talente

Über neun Monate erhalten Gründerinnen und Gründer laut ESMT strukturiertes Mentoring durch Unternehmer, Investoren und Forscher, dazu Zugang zu einem internationalen Expertennetzwerk. Ziel ist, die Lücke zwischen Laborergebnis und einsatzreifer Anwendung zu schließen.

„Start-ups haben hier die Möglichkeit, gemeinsam mit vertrauenswürdigen Partnern neue Technologien zu entwickeln, ihre Lösungen in Europa zu skalieren und direkt mit Entscheidungsträgern in Verteidigung und Sicherheit in den Dialog zu treten“, sagt der Institutsleiter Thorsten Lambertus.

Thorsten Lambertus leitet das Institute for Deep Tech Innovation (DEEP) an der Privatuniversität European School of Management and Technology Berlin (ESMT).

© Doris Spiekermann-Klaas

Verteidigungs-Start-ups gewinnen immer mehr an Bedeutung. Sie liefern Drohnen, Sensorik, Künstliche Intelligenz und Software, die Daten in Echtzeit auswertet und Systeme vernetzt. Damit werden sie zugleich Partner und Konkurrent traditioneller Rüstungsfirmen. Junge Unternehmen treiben die Modernisierung voran, aber sie treffen auch auf Kapitalengpässe in Europa, was den Ausbau der Produktionskapazitäten hemmen kann.

München ist ein Zentrum für Verteidigungs-Start-ups, dort sitzen zum Beispiel Firmen wie Quantum Systems oder Helsing. Doch auch in Berlin wächst ein Ökosystem aus Dual-Use-Firmen heran: Drohnenbauer, Satellitenentwickler oder Spezialisten für Wärmebildtechnik haben ihren Sitz in der Hauptstadt.

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