
© Bearbeitung Tagesspiegel/Philipp Arnoldt Photography/IHK Berlin
Was Berlin aus den USA lernen kann: Leichterer Zugang zu Kapital und mehr Tempo
In unserer Kolumne „In der Lobby“ teilt der Geschäftsführer der Berliner Industrie- und Handelskammer seine Eindrücke von einer Delegationsreise nach New York, Boston und Los Angeles.

Stand:
Jenseits des Zauns ist das Gras immer grüner – das kennen Sie sicher. Wir waren gerade mit einer Wirtschaftsdelegation, dem Regierenden Bürgermeister und der Wirtschaftssenatorin in den USA. Ob das Gras auf der anderen Seite des Zaunes beziehungsweise in diesem Fall des Atlantiks tatsächlich grüner ist, lässt sich zwar nicht abschließend klären. Auf jeden Fall wächst es schneller. Vor allem, wenn es darum geht, wissenschaftliches Knowhow und Wirtschaft zum beiderseitigen Nutzen zusammenzubringen.
So ist die Entwicklung von New York City als Life-Sciences-Ökosystem schlichtweg phänomenal. In nur zehn Jahren hat sich die Metropole von Platz 13 auf Platz 3 der US-Top-Standorte für Biowissenschaften vorgearbeitet. Die Erfolgsfaktoren: Die enge Vernetzung und Verzahnung von Wissenschaft, Talenten, Infrastruktur – und Kapital!
So fördert die Technologiebörse NASDAQ in New York die Entwicklung einer kritischen Masse an spezialisierten Biotech-Unternehmen. Der deutsche TecDax mag dafür vielleicht nicht passen, aber ähnliche Konstrukte könnten auch Berliner Biotech-Start-ups weiterbringen.
In Boston kommt der Betreiber des größten Inkubators ausgerechnet aus Deutschland, weil er dort die richtigen Rahmenbedingungen vorfindet. In Zusammenarbeit mit unter anderem einem deutsch-amerikanischen Pharmakonzern werden dort Biotech-Start-ups in ihrer frühen Phase unterstützt.
Die Start-ups können Räumlichkeiten, Expertise und die zertifizierte Laborinfrastruktur on-demand nutzen und sich somit voll auf ihr Geschäftsmodell konzentrieren. Mittlerweile gibt es mit Paris und Heidelberg auch Dependancen in Europa. Vielleicht folgt bald die nächste in Berlin? Wir haben die Start-ups, wir haben die wissenschaftliche Exzellenz. Jetzt sollten wir an den Themen Kapital und Geschwindigkeit arbeiten.
In der Kolumne „In der Lobby“ kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die politische Lage.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: