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Zu viele schwere Pakete: Wegner sichert Gewerkschaft Unterstützung zu – und packt selbst mit an
Verdi fordert, das Maximalgewicht von Paketen in der Ein-Personen-Zustellung auf 20 Kilogramm zu begrenzen, um die Arbeitsbedingungen beim Paketdienst zu verbessern. Der Regierende Bürgermeister verspricht auf Bundesebene Unterstützung und verlädt selbst einige Pakete.
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In der DHL-Zustellbasis Charlottenburg laufen täglich 250.000 Pakete über das Band. Am Montagmorgen trug der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) ein paar davon. Die Gewerkschaft Verdi fordert ein Maximalgewicht von 20 Kilogramm, um die Beschäftigten zu entlasten. Bis zu 15 Prozent der Pakete in Charlottenburg liegen darüber.
Katzenstreu sei ein klassisches Beispiel, erklärt ein Mitarbeiter, die Menschen würden gleich mehrere Packungen bestellen „und die müssen dann hoch“.
Statt wie bisher bis zu 31,5 Kilogramm, sollen nach dem Willen der Gewerkschaft künftig maximal 20 Kilogramm von einem Paketzusteller alleine ausgeliefert werden. Man setzte sich für eine entsprechend branchenweite Verordnung ein, erklärt der Gewerkschaftssekretär Aris Harkat.
Der Regierende Bürgermeister sagte bei seinem Besuch, dass es ihm wichtig gewesen sei, sich selbst einen Eindruck zu machen. Eine halbe Stunde lang wurde er durch die Halle geführt, half beim Verladen mit und hob hier und da schwere Pakete selbst hoch.
Neuer Anlauf, diesmal per Verordnung
Zwar seien Hilfsmittel wie die Sackkarre in Einzelbereichen der Zustellung eine Unterstützung, „spätestens in den Altbaubereichen ist sie aber nicht das geeignete Hilfsmittel“, ist Wegner anschließend überzeugt. Das zu zeigen, war der Gewerkschaft ein Anliegen.

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Von der Einlieferung bis zur Zustellung werde das Paket bis zu 30 Mal hochgehoben, sagt Gewerkschaftssekretär Harkat. Diese Arbeitsbedingungen verursachten bei vielen der 8.000 Paket- und Briefzusteller in Berlin und Brandenburg Muskelskeletterkrankungen oder Bandscheibenvorfälle. Folgerichtig liegt die Logistikbranche auf Platz drei, was die krankheitsbedingten Ausfallraten angeht.
Bei der Novellierung des Postgesetzes im vergangenen Jahr sei der Arbeitsschutz jedoch „hinten runtergefallen“. Mehr als eine Kennzeichnung schwerer Pakte ist aktuell nicht Pflicht, so Harkat, „die Zusteller müssen sich abrackern“. Um nicht nur für die Mitarbeitenden der DHL, sondern auch für Zusteller bei Subunternehmen ohne Tarifbindung eine Arbeitserleichterung zu schaffen, setzt sich Verdi nun für eine klare Verordnung ein.
Wegner sichert Unterstützung zu
Der Regierende Bürgermeister unterstützt das: „Ich teile die Verdi-Forderung, dass wir zu einer Regulierung kommen müssen bis 20 Kilo“. Eine Absenkung sei „wichtig für den Gesundheitsschutz und eine deutliche Arbeitsentlastung“ für die Angestellten.
Ausnahmen etwa bei der ebenerdigen Zustellung, wie von der Bundes-CDU noch im Januar gefordert, fordert er nicht. Wegner will sich in der Bundesregierung und im Bundesrat für das Vorhaben einsetzen.
DHL-Pressesprecher Johannes Nedo sagt, dass auch sein Unternehmen den Vorstoß unterstütze. Aktuell gehe man jedoch von einer Grenze bei 23 Kilogramm aus. Eine Lösung per Verordnung würde gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle garantieren. Trotzdem könne durch die Neuregelung das Paketaufkommen steigen, weil große Pakete aufgeteilt würden, meint der Sprecher.
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