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Rückblickend berichten Mitarbeitervon „konfusen“ und „chaotischen“ Verhältnissen. Arbeitsabläufe, nichts war in der Anfangsphase zufriedenstellend.

© Kay Nietfeld/dpa

„Bewegen uns in der Steinzeit“: Berlins Flüchtlingsbehörde zieht Bilanz – ein Problem gibt es bei der Digitalisierung

Das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten betreute seit 2016 Zehntausende Menschen. Vor allem der Anfang war chaotisch.

46.831 Flüchtlinge hat das Landesamt für Flüchtlingsangelegenheiten (LAF) seit seiner Gründung 2016 betreut. Das LAF ist die Nachfolgebehörde des mit dem damaligen Flüchtlingsstrom völlig überforderten Landesamts für Gesundheit und Soziales (Lageso).

Das Lageso hatte rund 55.000 Menschen zu betreuen. Im Juli 2021 lebten rund 18.000 Flüchtlinge in 82 Unterkünften des LAF, viele deshalb, weil sie keine Wohnung finden. Für LAF-Präsident Alexander Straßmeir fällt die Bilanz seiner Behörde gut aus. „Das LAF hat sich zum Akteur mit dem größten Know-How für qualitätsgesicherte Unterbringung von Wohnungslosen entwickelt“, sagte er.

Das Know-How hatte allerdings zu Beginn erheblich gefehlt. Mitarbeiter, die in einem Videofilm eingespielt wurden, berichteten in der Rückschau von „konfusen“ und „chaotischen“ Verhältnissen. Arbeitsabläufe,Personalstärke, nichts war in der Anfangsphase zufriedenstellend. Inzwischen sieht es besser aus. 22 Mobile Unterkünfte sind in den vergangenen Jahren eröffnet worden, 2021 werden drei neue in Betrieb genommen. Es gibt spezielle Unterkünfte für Frauen und queere Menschen.

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Darüberhinaus wurden Plätze für Menschen mit Behinderung und/oder einem Pflegebedarf geschaffen. Von 2016 bis Juli 2021 hat das LAF Asylbewerber aus 110 Ländern aufgenommen. Die meisten kamen und kommen aus Syrien, Moldawien und Afghanistan. Gerade aus Moldawien sind in den vergangenen Wochen ungewöhnlich viele Menschen in Berlin angekommen.

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Es gibt jedoch einen Bereich, in dem Know-How nahezu komplett fehlt: der Digitalisierung. „Da bewegen wir uns noch in der Steinzeit“, sagte Jana Borkamp, die Leiterin der LAF-Abteilung Unterkünfte.

Und obwohl die Zahl der Asylbewerber steigt, ist beim LAF im neuen Doppelhaushalt ein Personalabbau vorgesehen. 68 der 550 Stellen des LAF sollen wegfallen. Für Straßmeir, der erhöhten Arbeitsaufwand in nächster Zeit sieht, eine frustrierende Aussicht. „Viel Spaß beim Personalabbau“, kommentierte er.

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