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Ein Intensivpflegerin versorgt eine Corona-Patientin, die an einen ECMO-Gerät angeschlossen ist.

© Robert Michael/dpa

„Die Zeit für eine Impfpflicht ist gekommen“: Berlins Kassenärzte wollen Ungeimpfte im Krankenhaus mitzahlen lassen

Die KV Berlin fordert eine Impfpflicht, einen bundesweiten Lockdown für Ungeimpfte – und eine Kostenbeteiligung, sollten diese mit Corona ins Krankenhaus kommen.

Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Berlin fordert in der Corona-Pandemie einen bundesweiten Lockdown für Ungeimpfte und eine allgemeine Impfpflicht. Das geht aus einer Mitteilung der KV von Dienstag hervor. „Um Kollateralschäden von der Gesellschaft abzuwenden“, heißt es darin, fordere man „von der Politik endlich eine konsequente Strategie in der Pandemiebekämpfung“.

Zudem wollen die Kassenärzte eine Kostenbeteiligung Ungeimpfter an Krankenhausleistungen, sollten sie mit Corona ins Krankenhaus kommen beziehungsweise auf einer Intensivstation behandelt werden müssen, heißt es in der Mitteilung. Dies könne über eine Eigenbeteiligung oder über einen Aufschlag auf den Kassenbeitrag erfolgen, die Einnahmen könnten den Pflegekräften im stationären Bereich und den Medizinischen Fachangestellten in der ambulanten Versorgung zugutekommen, heißt es von der KV.

„Der hohe Anteil der Menschen, die noch nicht geimpft sind, wird uns sonst in eine Katastrophe führen und unser Gesundheitssystem in einem Maße überlasten, wie wir es bisher nicht kennengelernt haben. Mit einer Impfpflicht allein kommen wir hier nicht mehr weiter“, teilte der KV-Vorstand mit. Der Vorstand nehme neben den hohen Pandemie-Kosten für die Steuerzahler vor allem die Generationen in den Blick, die im Besonderen unter der Pandemie zu leiden hätten, hieß es weiter.

„Weil sich 13 Millionen Menschen in unserem Land nicht impfen möchten, leiden vor allem die Kinder, Jugendlichen, jungen Menschen in Ausbildung, aber auch ältere und gefährdete Menschen“, erklärte der Vorstand. „Die Zeit für eine Impfpflicht ist gekommen“. Diese solle aber nicht nur auf dem Papier stehen, sondern „bei Missachtung spürbare Konsequenzen nach sich ziehen“.

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Wie aus dem Lagebericht der Berliner Gesundheitsverwaltung am Dienstag hervorgeht, liegt der Anteil der für Covid-Patienten benötigten Plätze auf Intensivstationen bei 18,7 Prozent. Die Hospitalisierungs-Inzidenz, die die Zahl der Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit einer Corona-Erkrankung pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche angibt, liegt bei 3,8.

In stationärer Behandlung befinden sich (Stand: Montagmittag) 650 Covid-Patienten. Von ihnen werden 189 intensivmedizinisch versorgt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts von Dienstagmorgen sind in Berlin 71,1 Prozent der Menschen mindestens einmal geimpft und 68,7 Prozent vollständig geimpft. (Tsp)

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