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Berlin: Besetzung der Bezirksamtsposten: Im Rathaus von Mitte sind alle Stühle schon vergeben

Beinahe wäre die Wahl von Joachim Zeller im allerletzten Moment gescheitert: Die BVV-Vorsteherin vergaß ihn zu fragen, ob er überhaupt als Bezirksbürgermeister kandidiere. Irgendwem fiel der Formfehler aber auf, so dass die zuvor schriftlich vereinbarte Zählgemeinschaft aus CDU, PDS und Bündnisgrünen planmäßg ihre Jastimmen in die Wahlurne werfen konnte.

Beinahe wäre die Wahl von Joachim Zeller im allerletzten Moment gescheitert: Die BVV-Vorsteherin vergaß ihn zu fragen, ob er überhaupt als Bezirksbürgermeister kandidiere. Irgendwem fiel der Formfehler aber auf, so dass die zuvor schriftlich vereinbarte Zählgemeinschaft aus CDU, PDS und Bündnisgrünen planmäßg ihre Jastimmen in die Wahlurne werfen konnte. Zusammen mit der angekündigten FDP-Unterstützung wären 36 von 55 Stimmen auf Zeller entfallen. Dass die Auszählung nur 34 ergab, kam für den CDU-Politiker nicht ganz unerwartet. Die beiden Abtrünnigen werden bei PDS und Bündnisgrünen vermutet. Drei seiner fünf Kollegen aus dem Bezirksamt kennt Zeller schon aus der vergangenen Wahlperiode. Neu sind die beiden Sozialdemokraten: Dagmar Hänisch, die das Ressort Schule und Sport übernehmen dürfte, sowie Christian Hanke, der für Soziales und Gesundheit verantwortlich sein soll. Nach der Wahl sah es zunächst so aus, als würde Hanke neuer Bezirksbürgermeister - immerhin ist die SPD mit 32,9 Prozent klar stärkste Kraft geworden. Die Sozialdemokraten hatten sich auch schon fast mit PDS und Bündnisgrünen über die künftige Aufgabenverteilung geeinigt. Doch die beiden wesentlichen Zugeständnisse - Jens-Peter Heuer bleibt Finanz- und Jugendstadtrat, Dorothee Dubrau behält das Stadtentwicklungsressort mit zusätzlichen Kompetenzen - hatten sie auch von der CDU bekommen. Also hielten sie sich an Zeller, zumal sie dessen Wiederwahl an seinen Rücktritt als Generalsekretär der Landes-CDU koppelten. Deren daraus resultierendes Personalproblem kann den anderen nur recht sein. Zeller wollte am Wahlabend nicht über seine Nachfolge spekulieren. Er sagte nur, dass ihm die Parteipolitik Spaß mache, der Bezirk aber wichtiger sei. Seine neuen SPD-Kollegen werde er auf der wöchentlichen Pflichtsitzung kennen lernen.

Posten in Mitte: Der Überblick

Joachim Zeller bleibt Bezirksbürgermeister. Der 49-jährige CDU-Politiker war 1996 auf den Chefsessel gewählt und nach der Fusion bestätigt worden. Zeller hat Slawistik studiert und bis 1992 als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Bibliothek der Humboldt-Universität gearbeitet. 1990 trat er in die CDU ein und wurde Bezirksverordneter.

Christian Hanke (SPD) ist neu im Bezirksamt. Der 38-Jährige soll die Ressorts Gesundheit und Soziales übernehmen. Bisher arbeitete er als Lehrer für Deutsch, Geschichte und Politische Weltkunde in Spandau. Hanke ist seit 1982 in der SPD und wurde 1989 in die Weddinger BVV gewählt.

Für die SPD zieht auch Dagmar Hänisch neu ins Bezirksamt ein. Die 37-jährige gebürtige Hamburgerin hat Mineralogie studiert und einen Zusatzstudiengang "Betriebswirtschaftslehre für Naturwissenschaftler" absolviert. 1991 zog sie nach Berlin, wo sie in einer Steuerberatungsgesellschaft und einem Bau-Sachverständigenbüro arbeitete. Seit 1994 engagiert sie sich im SPD-Kreisverband Wedding.

Der PDS-Politiker Jens-Peter Heuer hat Philosophie und Ökonomie studiert. Bis 1991 war er Kreisvorsitzender der Partei in Treptow. Von 1996 bis zur Bezirksfusion war er Wirtschafts- und Finanzstadtrat von Mitte, danach übernahm er Jugend und Finanzen. Dieses Ressort wird der 46-Jährige behalten.

Dorothee Dubrau (46) von den Grünen hat Architektur und Stadtplanung studiert und in einem Architekturbüro gearbeitet, bevor sie 1990 Bau- und Umweltstadträtin von Mitte wurde. 1995 wechselte sie auf den gleichen Posten ins Bezirksamt Prenzlauer Berg, 2000 kam sie wieder nach Mitte.

Dirk Lamprecht (34) hat zunächst als Bankkaufmann gearbeitet. Von 1990 bis 1996 war er erst Referent bei der CDU-CSU-Bundestagsfraktion, danach bei der EU in Brüssel und Strasbourg. 1997 wurde er Finanz- und Wirtschaftsstadtrat in Tiergarten; nach der Fusion übernahm er das Wirtschaftsressort in Mitte, das er auch künftig ausüben wird.

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