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Strandszene am Plötzensee in Berlin-Wedding.

© Kitty Kleist-Heinrich

Update

Keine Partys im Landschaftsschutzgebiet: Bezirk Mitte untersagt geplante Großveranstaltungen am Berliner Plötzensee

Laut Clubcommission verhindert Bezirksbürgermeister Von Dassel Musikveranstaltungen am See - Theaterveranstaltungen dürfen hingegen stattfinden. Nun wollen die Betreiber des Strandbads klagen.

Von Louise Otterbein

Das Bezirksamt Mitte will auch nach den Corona-Lockdowns weiter keine Großveranstaltungen am Plötzensee zulassen. Das Strandbad und dessen Uferbereiche dürften nicht in eine Event-Location verwandelt werden, hieß es am Samstag in einer Mitteilung.

Plötzensee und Uferzonen seien Teil des Landschaftsschutzgebietes „Volkspark Rehberge“, das Strandbad grenze unmittelbar daran an. Hinzu kämen die berechtigten Interessen der Anwohnenden.

Die dort für Sonntag angekündigte Veranstaltung „Tropicalia by Pornceptual - Open Air“ sei untersagt worden. „Wir wenden uns nicht gegen Musik- und Tanzveranstaltungen in unserem Bezirk, auf die wir pandemiebedingt alle so lange verzichten mussten“, sagte die für Kultur und Umwelt zuständige Bezirksstadträtin Sabine Weißler.

Das Strandbad könne nicht in eine Event-Location verwandelt werden. „Unsere Parks, öffentlichen Grünanlagen und Gewässer werden nach der Pandemie umso dringender als gemeinschaftlich nutzbare Flächen von allen Bürgerinnen und Bürgern benötigt.“

Zwangsgeld oder Gefängnishaft

Die Verbote gehen weiter - in einer Pressemitteilung gab die Clubcommission am Samstagabend bekannt, dass ihre Veranstaltungen am Plötzensee, die im Rahmen des durch die Kultursenatsverwaltung geförderten Projekts "Draussenstadt" stattfinden sollen, untersagt wurden. Laut Clubcommission sei man monatelang im konstruktiven Dialog mit den Betreibern des Strandbads "Plötze" und dem Bezirksbürgermeister Von Dassel gewesen.

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Doch nun habe "dessen Ordnungsamt allerdings - zur großen Verwunderung der Clubcommission - einen entgegengesetzten Kurs eingeschlagen und verhindert mit allen Kräften Musikveranstaltungen am Strandbad Plötzensee." Das Amt drohe den Betreibern der Plötze zudem mit einem Zwangsgeld von 10.000 Euro pro Tag oder Gefängnishaft, sollten sie sich nicht an die Auflage halten. Nur Theaterveranstaltungen seien auf dem Gelände genehmigt. Die Betreiber wollen nun mit rechtlichen Schritten gegen das Verbot vorgehen.

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Lutz Leichsenring, Sprecher der Clubcommission sagte dazu: "Es ist für die Clubcommission nicht nachvollziehbar, dass dem Strandbad Plötzensee nach 18 Monaten pandemiebedingten Einschränkungen, nun Freiluft-Musikveranstaltungen verboten werden, obwohl solche Veranstaltungen auf eine professionelle Art und Weise störungsfrei durchgeführt werden könnten."

Die Betreiber der Plötze haben in der Vergangenheit versucht, einen Dialog über die Aussenveranstaltungen zu führen, "sowie Transparenz in ihren Planungen und proaktive Lösungsansätze geboten", heißt es in der Pressemitteilung weiter. Entsprechende Anträge auf Ausnahmen zum Immissionsschutz sollen dem Umweltamt seit Wochen vorliegen.

In einer Bezirksverordnetenversammlung am 17.6.2021 wurde beschlossen, "schnellstmöglich die 18 Ausnahmegenehmigungen zum Emissionsschutz wohlwollend zu prüfen." Der Beschluss liegt dem Tagesspiegel vor. Laut Clubcommission werde diese Entscheidung von der Bezirksverwaltung nun vollends ignoriert.(mit dpa)

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