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Unterricht im Bürogebäude: Die Zentrale der insolventen Fluggesellschaft Air Berlin wurde vorübergehend zur Schule.

© imago/Manngold

Anna-Lindh-Schule zieht um: Was passiert mit dem teuer angemieteten Ausweichquartier?

Sechs Millionen Euro Miete werden für das Ausweichquartier der Anna-Lindh-Schule im Jahr fällig – auch nach dem Auszug im Februar 2025. Welche Ideen es für die weitere Nutzung gibt.

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Die schwerste Zeit hat die Anna-Lindh-Schule hinter sich. Nach zwei Jahren Unterricht im Notquartier am Saatwinkler Damm in Charlottenburg zieht die Schulgemeinde im Februar wieder in den Wedding. Damit stellt sich die Frage, was aus dem teuer angemieteten Ausweichquartier wird. Denn der Mietvertrag für die ehemalige Air-Berlin-Zentrale läuft noch bis 2028.

Der Umzug der Anna-Lindh-Schule an den Saatwinkler Damm war notwendig geworden, weil das alte Schulgebäude wegen Schimmelbefalls geschlossen wurde. In einer Hauruckaktion hatte Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne), damals noch als Schulstadträtin, beschlossen, die Air-Berlin-Zentrale anzumieten.

Sechs Millionen Euro Miete werden jährlich für das ehemalige Bürogebäude fällig. Angesichts der angespannten Haushaltslage ist das ein enormer Betrag. Weil der Bezirk sparen muss und das nicht mehr leisten konnte, sprang die Senatsverwaltung ein und trägt einen Teil der Kosten.

Nach Tagesspiegel-Informationen plant der Senat zukünftig, junge Geflüchtete am Saatwinkler Damm zu beschulen. Die Senatsverwaltung für Bildung bestätigt auf Anfrage nur, dass eine weitere schulische Nutzung geplant sei. Derzeit liefen noch Gespräche mit dem Bezirk Mitte.

Jedes Jahr fehlen in Mitte Schulplätze.

Maja Lasic, SPD-Abgeorednete

Kritik an den Plänen kommt aus der SPD. Geflüchtete Kinder und Jugendliche isoliert, ohne Zugang zum normalen Schulsystem zu unterrichten, sei nicht gerade integrationsfördernd, sagte die Abgeordnete Maja Lasić dem Tagesspiegel. Sie plädiert stattdessen dafür, das Gebäude als zweiten Standort einer regulären Schule zu nutzen. „Jedes Jahr fehlen in Mitte Schulplätze“, sagt sie. Als Konsequenz müssten Schulen dann weitere Kinder aufnehmen, obwohl sie keinen Platz mehr für sie haben.

Umzug nach Schimmelbefall

Doch ist ein ehemaliges Bürogebäude überhaupt als Schule geeignet? Eltern und Lehrer waren alles andere als zufrieden mit dem Ausweichquartier am Saatwinkler Damm. Immer wieder gab es Beschwerden. So gibt es zum Beispiel keine Sporthalle und der Pausenhof ist zu klein.

Lasić zufolge bleibt der Standort eine Notlösung, aber nun sei das Gebäude angemietet und überfüllte Schulen auch nicht besser. „Die Schule bleibt improvisiert“, sagte sie. Abgesehen von den fehlenden Sport- und Außenflächen sei die Innenausstattung aber mittlerweile gut.

Die Anna-Lindh-Schule hatten infolge des Umzugs über 250 Familien verlassen. Der Schimmel im früheren Standort in der Guineastraße war seit 2010 immer wieder festgestellt und das Problem vom Bezirk verschleppt worden. Zuständig war damals als Schulstadtrat Carsten Spallek (CDU). Auf die Sanierung muss die Schulgemeinschaft nun nicht mehr warten. Voraussichtlich im Februar bezieht sie einen Neubau an der Reinickendorfer Straße.

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