
© Foto: Agnieszka Budek
Bezirk Mitte verzichtet auf Abriss: Märchenhütten im Berliner Monbijoupark dürfen wieder öffnen
Eine lange Posse geht zu Ende. Nach einer erfolgreichen Sommersaison für das Monbijou-Theater erlaubt der Bezirk Mitte nun auch wieder Aufführungen im Winter.
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So endet das Theater um das Theater: Die Märchenhütten im Monbijoupark dürfen diesen Winter nach langer Pause wieder öffnen. Das Bezirksamt verzichtet nach einem Rechtsstreit auf den Abriss der Holzbauten. Am 17. November ist Premiere. Ab dann werden 14 Märchen aufgeführt. Immer zwei an einem Abend.
„Wir haben uns mit dem Bezirksamt versöhnt“, sagt Theaterleiter Jakob Wurster. Ein von den Grünen initiierter Runder Tisch hatte alle Beteiligten zusammengebracht. Mittes neue Bürgermeisterin Stefanie Remlinger (Grüne) habe Verständnis für die Interessen des Theaters gezeigt und eine mündliche Duldung für die Märchenhütten ausgesprochen, so Wurster.
Das Monbijou-Theater und seine Winterspielstätte sind jedes Jahr auf eine Genehmigung angewiesen, weil die Holzbauten auf einer Grünfläche stehen. Nach einer Verwerfung zwischen dem Bezirk und dem ehemaligen Theaterdirektor Christian Schulz war es zum Rechtsstreit um die Märchenhütten gekommen, deren Abriss ein Gericht schließlich angeordnet hatte.
Schulz hatte sein Theater 2019 nach Beschwerden über Lärm und seinen Führungsstil verloren. Nach Willen des Bezirks übernahmen seine früheren Geschäftspartner, der Bühnenbildner David Regehr und Regisseur Maurici Farré. Doch das Projekt floppte, Kritiker lästerten. Dann war es erstmal vorbei mit Theater im Monbijoupark – bis eine Bürgerinitiative gemeinsam mit Schulz das hölzerne Amphitheater im Sommer 2021 wieder aufbaute. So kurz vor der Wahl hielt sich die Politik zurück und ließ sie gewähren. Die Leitung übernahm der Verein ZweiDrittel.
Monbijoupark soll Ort für Wissenschaft, Kunst und Kultur werden
Das neue Monbijou-Theater ist auf seinen Winterspielort, die Märchenhütten, angewiesen. „Nur beides zusammen trägt sich wirtschaftlich“, sagt Wurster. Im Sommer werden die Märchenhütten außerdem als Umkleideräume genutzt. Nach den schleppenden Ticketverkäufen im Jahr 2021 sei die Saison dieses Jahr ein voller Erfolg, so Wurster. „Wir hatten jeden Abend um die 150 Besucher:innen“, sagt er.
Ziel des Runden Tisches sei es nun, den Monbijoupark zu einem Standort für Wissenschaft, Kunst und Kultur weiterzuentwickeln. Dabei bringt sich auch die Humboldt-Universität ein.
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