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Das vergessene Manuskript: Wie Joseph Conrad in Berlin fast seinen ersten Roman verlor
Beim Umsteigen auf dem Bahnhof Friedrichstraße hatte der Schriftsteller es zu eilig, doch ein Gepäckträger rettete „Almayers Wahn“. Erinnerungen zum 100. Todestag
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Seit gut vier Jahren schrieb er schon an seinem ersten Roman, „eher Zeile um Zeile als Seite um Seite“, wann immer die Pflichten als Seemann mit britischem Kapitänspatent das erlaubten und es ihm gelang, sich ins ferne Borneo zu imaginieren. Das Manuskript hatte ihn über die Meere begleitet und in Afrika bis an den Kongo, auf dem sein Kanu kenterte. Auf einer Fahrt nach Australien hatte er es einem Passagier zu lesen gegeben, der hatte ihn ermutigt, mit dem Schreiben „unbedingt“ fortzufahren. Im Herbst 1893 war die Erzählung bis zum neunten von zuletzt zwölf Kapiteln gediehen, doch plötzlich, beim Umsteigen auf dem Berliner Bahnhof Friedrichstraße, waren die Blätter weg. Vergessen, liegen gelassen - der größtmögliche Schrecken für einen angehenden Autor.
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