
© Fotos: Robert Klages, Montage: Tagesspiegel
Die Spritzensammler vom Kotti: Unterwegs mit denen, die Berlins Drogenproblem am besten kennen
Zwischen Konsumraum und Kotti-Klo sammeln Helfer Drogenspritzen für 13,50 Euro pro Stunde. Wer sie begleitet, erlebt düsteren Alltag. Und Lösungsideen für Berlins Suchtproblem.
Stand:
Gebrauchte Spritzen und ausgedrückte Ampullen liegen neben Toilettenpapier in der Matsche vor dem „Kotti Klo“ – einer öffentlichen Öko-Toilette unter dem U-Bahnviadukt am Kottbusser Tor. Martin Fischer* holt die Spritzen mit der Greifzange aus dem Dreck und steckt sie in seinen gelb-roten Sammeleimer mit Sicherheitsverschluss.
Seine Geschichte möchte er nicht unter seinem richtigen Namen öffentlich lesen, er ist einer von derzeit 20 Spritzensammlern beim Verein „fixpunkt“. Ehemalige sowie aktive Drogenabhängige laufen den Kiez ab. Sie kennen die Orte und die Szene, die sich mit dem Aufkommen von Crack stark verändert. Das Projekt existiert seit April 2024 – als eine Maßnahme aus dem Sicherheitsgipfel zwischen Senat und Bezirk.

© Robert Klages
Vor und in der öffentlichen Toilette auf der Mittelinsel am „Kotti“ klickt Martin Fischers Zange gleich fünf Mal.
Der 58-Jährige war selbst lange Zeit drogenabhängig, war ganz unten und mittendrin in Berlins Drogenhotspot „Kotti“, einem „kriminalitätsbelasteten Ort“. Wo Spritzenmülleimer neben Sandkästen auf Spielplätzen aufgestellt sind und saubere Spritzen am Automaten direkt am Radweg 1 Euro kosten.
Wo sich schon morgens zahlreiche obdachlose Langzeitsüchtige vor dem Drogenkonsumraum versammeln. Wo Crack in Hauseingängen neben der Polizeiwache aufgekocht wird.
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