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Der barrierefreie Schwimmsteg des Vereins Seglerhaus am Wannsee.

© Archiv VSaW

Hoffnung für den inklusiven Steg am Wannsee: Umweltstadtrat spricht sich für Erhalt aus

Bei den Special Olympics in Berlin stechen die Segler:innen von einer barrierefreien Steganlage in See: Erst hieß es, sie müsste Ende 2023 wieder abgebaut werden.

In die Geschichte des inklusiven Sports am Wannsee könnte der 16. November einen Meilenstein markieren: Nach einem Gespräch am Wannseeufer stehen die Zeichen dafür, dass die einzige barrierefreie Steganlage in Steglitz-Zehlendorf über das Jahr 2023 hinaus Bestand haben könnte, auf „hoffnungsvoll“.

Sportstaatssekretärin Nicola Böcker-Giannini (SPD), Umweltstadtrat Urban Aykal (Grüne), der Leiter des Umwelt- und Naturschutzamtes und die Berliner Projektleiterin für die Special Olympics 2023 waren im November beim Verein Seglerhaus am Wannsee zu Besuch. Das Hauptthema des Treffens war der barrierefreie Steg für inklusives Segeln, der beim traditionsreichen Sportverein errichtet worden war. Die Seglerinnen und Segler der Special Olympics, es ist mit 7000 Sportlerinnen und Sportlern die weltweit größte inklusive Sportveranstaltung, werden von hier aus ihre Regatten auf dem Wannsee austragen.

Das Problem: Das Bezirksamt Steglitz-Zehlendorf hatte nach dem Bau der Anlage verfügt, dass der Steg nach den Weltspielen Ende 2023 wieder zurückgebaut werden müsste, der Tagesspiegel berichtete.

Ich setze mich als Stadtrat dafür ein, dass diese Anlage perspektivisch dort bleibt.

Umweltstadtrat Urban Aykal (Grüne)

„Wir sind angehalten, dass das Wasser nicht an Qualität verlieren darf“, sagt Stadtrat Aykal am Dienstag am Telefon. Der schwimmende Steg verschatte die Fischbestände. Allerdings sei das Gespräch am Wannseeufer sehr konstruktiv gewesen. „Wir haben im Bezirk nur eine einzige Inklusionssteganlage, das ist eine große Chance für den inklusiven Sport“, so Urban Aykal.

Der Stadtrat ist zuversichtlich, der Verein hoffnungsvoll

Wichtig sei, dass die barrierefreie Sportanlage auch nach den Special Olympics von Sportlerinnen und Sportlerin mit Behinderungen genutzt werde, das müsse der Verein gewährleisten. „Ich setze mich als Stadtrat dafür ein, dass diese Anlage perspektivisch dort bleibt.“ Er sei in diesem Sinne mit seinem Fachamt im Gespräch. Zwar sei noch nichts entschieden, aber er sei zuversichtlich.

Man kann die Inklusion nicht mehr bremsen.

Frank Butzmann, Verein Seglerhaus am Wannsee

Die Gesprächsrunde beim Segelverein sei ein erster Austausch gewesen, der fortgesetzt werde, meint der Stadtrat. Der Verein sieht das ähnlich. Auf der Messe „Boot & Fun“, die Ende November in den Messehallen am Funkturm stattfand, sagte Frank Butzmann, Geschäftsführer des Vereins Seglerhaus am Wannsee, dem Tagesspiegel: „Es war ein gutes Gespräch, wir sind optimistisch, dass da etwas Positives herauskommt.“ Er sei hoffnungsvoll, dass ein Rückbau des Stegs nicht stattfinden müsse. Denn: „Man kann die Inklusion nicht mehr bremsen.“

Verein hat zwei Klagen eingereicht

Auch wenn Verein, Bezirksamt und Senatsverwaltung sich im Dialog befinden, habe der Segelverein bereits Rechtsmittel gegen die nur befristete Genehmigung des Schwimmstegs eingelegt, heißt es aus dem Rathaus. In einem zweiten Klageverfahren gegen das Bezirksamt solle zudem erreicht werden, dass die Genehmigung für die Bestandssteganlage – der barrierefreie Schwimmsteg ist nur ein kleiner Teil der Gesamtanlage – entfristet wird. Bisher sei sie für 20 Jahre genehmigt.

Es bleibt spannend am Wannseeufer. Ab dem Frühjahr werden sich die Teams der Special Olympics auf die Segel-Wettbewerbe vorbereiten; die Weltspiele beginnen am 17. Juni 2023.


Hier die Themen aus dem aktuellen Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf

Immer donnerstags erscheint der Tagesspiegel-Newsletter für Steglitz-Zehlendorf. Den gibt es in voller Länge, einmal pro Woche mit vielen konkreten Bezirksnews, Tipps, Terminen unter tagesspiegel.de/bezirke. Diesmal berichtet Boris Buchholz unter anderem über diese Themen:

  • Zeitensprung: Der Tagesspiegel hat sich neu erfunden
  • Mitten in der Nachbarschaft: Gedenkstele für das Sanatorium Lichterfelde – später wurde es zum jüdischen Siechenhaus, dann zur SS-Kaserne
  • Jutta, Wolfgang, Armin, Evelyn, Lothar: Gedenkfeier für 339 einsam Verstorbene
  • „Es hat keiner daran gedacht, ob es mit dem vorhandenen Geld realistisch ist“: Bürgermeisterin Schellenberg zum Neubau des Rathauses Zehlendorf – Baubeginn wohl erst 2026
  • Muss der einzige barrierefreie Steg für inklusives Segeln zurückgebaut werden? Nach dem Dialog am Wannseeufer stehen die Zeichen eher auf Erhalt
  • Neu entdeckt: Im Roman „Steinstücken“ geht es um den Kalten Krieg, um Flucht und um die einzige permanent bewohnte Exklave Westberlins
  • Sorge um Postfilialen: In Wannsee wird nach neuer Bleibe gesucht, Entspannung am Breitenbachplatz
  • Deutsche Post zur Weihnachtspost: „Wir sind sehr gut vorbereitet“
  • 14.000 Unterschriften für Umbenennung: „Washington Post“ schreibt über den U-Bahnhof „Uncle Tom’s Cabin“
  • Wohin mit dem Elektroschrott? „Hierher“, rufen die Schüler der Anna-Essinger-Gemeinschaftsschule – sie machen beim E-Waste-Race mit
  • Ausstellungseröffnung in der Mutter Fourage: „Ein bürgerliches Arkadien in Wannsee“
  • Was wird am Benjamin Franklin alles gebaut? Informationsveranstaltung in der Kirche
  • Den Gegner lesen: Kickerturnier zur Fußball-Weltmeisterschaft in der Bibliothek
  • Kiezgespräch: Spaziergang um den Mäusebunker

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