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Mehrgeschosser in Einfamilienhaussiedlung: CDU kritisiert Bauvorhaben in Altglienicke
An der Anne-Frank-Straße sollen 14 Wohnhäuser mit bis zu sieben Stockwerken entstehen. Stefan Evers (CDU) befürchtet „ähnliche Entwicklungen wie im Kosmosviertel“.
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Berlin baut und baut und baut, um die Nachfrage nach Wohnungen zu decken. Treptow-Köpenick ist mit verschiedenen großen Projekten ganz vorne mit dabei. So auch in Altglienicke: Zwischen Anne-Frank-Straße, Ortolfstraße, Mohnweg und Nelkenweg entsteht eine Neubausiedlung mit 14 Häusern und 580 Wohneinheiten. Vier bis sieben Stockwerke hoch werden die Häuser sein. Der Bebauungsplan war bis Anfang Oktober im Bezirksamt sowie online einsehbar.
Umfangreiche Kritik zu diesem Plan kommt jetzt von der CDU. Stefan Evers, Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU-Fraktion und Abgeordneter für den Wahlkreis Altglienicke-Adlershof, hat sich mit einer persönlichen Stellungnahme an das Bezirksamt Treptow-Köpenick gewandt. Sein Hauptpunkt: Der Bebauungsplan stoße bei den Anwohnerinnen und Anwohnern „zuweilen auf völliges Unverständnis und Ablehnung, da er die umliegende Siedlungsstruktur komplett zu ignorieren scheint.“
Denn die Umgebung ist hauptsächlich von Einfamilienhäusern geprägt. Es sei nicht ersichtlich und städtebaulich nicht begründbar, warum die geplante Bebauung mit bis zu sieben Etagen über die Geschosszahl der anderen Häuser hinausgehen solle, so Evers. Andere Neubauprojekte in ähnlicher Höhe, die in der Nachbarschaft entstanden seien, hätten sich „aus Sicht vieler Anwohner negativ auf das Wohnumfeld ausgewirkt.“
Infrastruktur wächst nicht mit
Doch nicht nur die Anwohnerinnen und Anwohner leiden unter der Verdichtung, auch die Infrastruktur kommt nicht mit. Laut Evers mangelt es bereits jetzt an Schul- und Kita-Plätzen, der ärztlichen Versorgung, Freizeiteinrichtungen sowie Einkaufsmöglichkeiten. Die Anbindung durch den öffentlichen Nahverkehr werde „allgemein als unzureichend empfunden“. Hinzu komme eine Überlastung der Kanalisation durch zunehmende Versiegelung, die bei stärken Niederschlägen zu Überläufen und überschwemmten Kellern geführt habe.
Auch was die soziale Struktur angeht, hat der CDU-Politiker Sorgen: Es sei zu befürchten, dass in den neuen Wohnquartieren ähnliche Entwicklungen zu verzeichnen sein werden, „wie sie bereits im Kosmosviertel, im Bereich des S-Bahnhofs Grünbergallee und im Kölner Viertel zu beobachten sind.“ Das bereits jetzt schon angespannte Verhältnis zwischen Neumietern und Anwohnerschaft dürfte sich weiter verschärfen, so Evers.
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