
© dpa/Britta Pedersen
Fahrradweg an Neuköllner Hermannstraße: Bau des letzten Abschnitts verzögert sich um zwei Jahre
Ursprünglich sollte der komplette Radweg 2026 fertig werden. Der Abschnitt bis zum Hermannplatz wurde nun auf 2028 verschoben. Das steckt dahinter.
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Eigentlich sollten im Frühjahr 2026 die Bauarbeiten am dritten und letzten Abschnitt des Radwegs in der Neuköllner Hermannstraße beginnen. Nun hat die landeseigene Planungsgesellschaft Infravelo kurzfristig die Prognose geändert: Dort ist seit kurzem zu lesen, dass erst ab 2028 gebaut werden soll.
Schnell liegt der Verdacht nahe: Liegt das etwa an den Kürzungen des Senats im Bereich Rad- und Fußverkehr?
Der verbleibende Abschnitt reicht von der Kreuzung Werbellinstraße zum Hermannplatz und gilt als besonders herausfordernd.
Fahrbahn muss zunächst saniert werden
Eine Nachfrage beim Bezirksamt ergibt: Der Abschnitt sei verschoben worden, weil zunächst die Fahrbahn zwischen Hermann- und Flughafenstraße umfassend saniert werden müsse, sagt ein Sprecher des Bezirksamtes. Die Kürzungen sind also nicht schuld.
Dennoch kritisiert der zuständige Verkehrsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) die Senatspläne: „Das Bezirksamt sieht die geplanten Kürzungen mit Sorge“, sagte er dem Tagesspiegel. Er hoffe jedoch, dass es in der parlamentarischen Beratung des Haushaltes noch zu Änderungen kommt.
Schon mehrfach gab es Verzögerungen
„Es ist dringend geboten, die Mittel aufzustocken und den Bezirken zur Verfügung zu stellen“, sagte Biedermann weiter. Ansonsten drohten auch (erneut) Fördermittel zu verfallen, etwa aus dem Bundesprogramm Stadt und Land. „Das kann Berlin sich nicht leisten“, betonte Biedermann.
Es sind nicht die ersten Verzögerungen beim Radweg an der Hermannstraße: Erst vor wenigen Monaten wurde mit deutlicher Verspätung der mittlere Abschnitt zwischen Thomas- und Werbellinstraße fertiggestellt.
Ursprünglich sollte der Radweg bereits im Frühjahr 2024 weitergebaut werden. Im Oktober 2023 gab das Bezirksamt dann allerdings auf Tagesspiegel-Anfrage hin an, dass man sich noch nicht vollständig mit der Senatsverwaltung für Verkehr geeinigt habe. Was genau der strittige Punkt war und wie dieser nun gelöst wurde, blieb unklar.
Im südlichen Teil bis zur Werbellinstraße ist auf beiden Seiten ein etwa zwei Meter breiter Radweg entstanden. Dieser wurde „nach Möglichkeit“ – so das Bezirksamt – durch sogenannte Leitboys, -schwellen und Flexpoller vom Autoverkehr abgetrennt. Letztere sind biegsam und ermöglichen etwa Pflegearbeiten an den Straßenbäumen.
In Bereichen, die nicht abgepollert werden konnten, wurde die Radspur grün markiert, in Kreuzungen und Einfahrten rot. So soll die Spur besser erkennbar sein. Zudem hat das Bezirksamt an mehreren Stellen, etwa an der Kreuzung mit der Leykestraße, Fahrradbügel aufgestellt. Entlang der Radspur sind diverse Parkplätze entfallen.
Zuvor hatte im Frühjahr 2023 die Senatsverwaltung für Verkehr die Planungen am zweiten Bauabschnitt wochenlang auf Eis gelegt. Auch die Planung für den ersten Abschnitt zog sich mehrere Jahre hin. Nach dem Baustart fehlten Anfang 2022 dann plötzlich wegen Lieferschwierigkeiten die benötigten Poller. Auch die verwendete grüne Farbe wurde teilweise wieder abgewaschen.
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