
© IMAGO/Emmanuele Contini
Neue Bevölkerungsprognose: Familiendilemma und Sterbefälle – warum Berlin-Neukölln schrumpft
Während Berlin bis 2040 die Vier-Millionen-Marke knacken soll, verliert Neukölln laut Prognose Einwohner.
Stand:
Die Neuköllner Bevölkerung könnte bis 2040 um 1,2 Prozent schrumpfen – das geht aus einer aktuellen Bevölkerungsprognose des Berliner Senats hervor. Damit steht der Bezirk im Gegensatz zum berlinweiten Trend: Insgesamt soll die Hauptstadt bis dahin auf über vier Millionen Einwohner:innen anwachsen – rund 109.000 Menschen mehr als heute. Doch warum verliert ausgerechnet Neukölln an Bevölkerung?
Neukölln gilt als junger, dynamischer Bezirk – beliebt bei Studierenden, Kreativen und Zugezogenen, die das vielfältige Nachtleben, die Cafés und die Kunstszene schätzen. Doch wer eine Familie gründet, zieht oft weg: in ruhigere Kieze, mit weniger Lärm, Drogen und Müll auf den Straßen. Das könnte auch den erwarteten Rückgang der Geburtenrate erklären.
Senat erklärt den Rückgang als „natürlichen Verlust“
Die Statistik erklärt dies als einen „natürlichen Verlust“, der mit dem demografischen Wandel zusammenhänge. „Während der natürliche Saldo in Neukölln bis vor zwei Jahren noch positiv war, steigen die natürlichen Verluste in den nächsten Jahren deutlich an“, teilt die Pressestelle der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen mit. Ab etwa 2028 sei mit einem jährlichen Minus von über 500 Personen zu rechnen, der auch mit Zuwanderung nicht ausgeglichen werden könnte.
Grund dafür ist auch ein Anstieg der Zahl der Sterbefälle, mit dem auch in Neukölln gerechnet wird. Bezirke mit einem höheren Altersdurchschnitt verlieren dadurch stärker an Bevölkerung. Neukölln liegt mit 41,9 Jahren zwar etwas unter dem Berliner Schnitt von 42,8 Jahren – deutlich höher ist der Wert jedoch im Vergleich zum dicht besiedelten Friedrichshain-Kreuzberg (38,9 Jahre), das laut Prognose keine Verluste zu befürchten hat. Im Vergleich zu älteren Bezirken wie Charlottenburg-Wilmersdorf (minus 2,5 Prozent) und Steglitz-Zehlendorf (minus 2,9 Prozent) ist der Verlust allerdings noch moderat.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: