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Mitarbeiter vom Fischereiamt Berlin legen Fischernetze im Engelbecken aus.

© Foto: dpa/Jörg Carstensen

Update

Natur wieder im Gleichgewicht: Hecht und Kormoran helfen dem Berliner Engelbecken

Das Bezirksamt ließ das Engelbecken abfischen, aber nur wenige Tiere gingen ins Netz. Das ist ein gutes Zeichen. Natürliche Jäger helfen Umweltschutz.

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Das Engelbecken hat sich erholt. Der kleine Parksee an der Grenze von Mitte zu Kreuzberg scheint in einem deutlich besseren Zustand zu sein als noch vor einem Jahr. Das stellten die Männer vom Fischereiamt vergangenen Donnerstag fest. Nur fünf Kilo sogenannte Weißfische gingen ihnen ins Netz. Viel weniger als erwartet. Das Umweltamt Mitte hatte angekündigt, dass etwa 500 Kilo abgefischt werden müssen, um das Gewässer wieder in ein natürliches Gleichgewicht zu bringen.

Die Natur hat es selbst gerichtet – mit ein wenig menschlicher Hilfe. Im Winter 2021 hatte das Umweltamt Hechte im Becken aussetzen lassen. Und nicht nur die hätten zu einer Reduktion des Fischbestandes beigetragen, teilt das Bezirksamt mit. „Am Engelbecken tummeln sich zunehmend mehr Kormorane, auf deren Speiseplan ausschließlich Fisch steht.“

Vor zweieinhalb Jahren sah das noch anders aus: Eine Probebefischung im Mai 2020 hatte gezeigt, dass in dem nur einen Meter tiefen und fast einen Hektar großen Engelbecken mehr als 1000 Kilogramm Fische lebten – überwiegend Plötzen, einige Bleie, Giebel, Rotfedern und afrikanische Zwergwelse. Ungefähr die Hälfte sein verträglich, hieß es.

Im März 2021 wurden Hybride, eine Mischung aus Goldfisch und Koi-Karpfen, im Engelbecken gefangen.

© Foto: Wieland Giebel

Weil die Fische Wasserflöhe und kleine Krabben fressen, die sich von Algen ernähren, sank der Sauerstoffgehalt. Es gibt auch invasive Arten, die dort ausgesetzt wurden wie Hybride aus Goldfischen und Koi-Karpfen.

Gegen das Abfischen - die Fische waren dabei getötet werden - hatte es wiederholt Proteste gegeben. Auch Fische hätten Gefühle wie Schmerz und Angst, stand in einem Flugblatt der Tierschutzorganisisation Peta.

Im März 2021 waren die Männer vom Fischereiamt von der Polizei begleitet worden. In der Nachbarschaft war zu dieser Zeit ein regelrechter Informationskrieg ausgebrochen mit teils abenteuerlichen Gerüchten, das Umweltamt würde auch Schwäne und Schildkröten töten lassen. Das sei ausdrücklich nicht der Fall, betonte das Bezirksamt.

Als nächste Maßnahme für ein natürlicheres Engelbecken soll nun „das Problem der Nährstoffbelastung angegangen werden“, so das Bezirksamt. Dies sei entstanden, weil Menschen die Enten und Fische mit Brot füttern. Dadurch machen die mehr Mist, der Nährstoffgehalt des Wassers steigt, die Algen wachsen. Wenn diese absterben, sinkt wiederum der Sauerstoffgehalt. Vor allem in heißen Sommern bestehe dann weiterhin die Gefahr, dass das Gewässer „umkippt“.

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